Archiv für die Kategorie ‘Biografien’

Benjamin Wolffs

Veröffentlicht: 13. Dezember 2010 von kde in Biografien

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Bernhard (Berni) Wallheimer

Veröffentlicht: 11. Dezember 2010 von Lennart in Biografien

bernhard-wallheimer-1Bernhard „Berni“ WALLHEIMER
geboren am 22. März 1925 in Aurich

 

 

 

Straße: Breiter Weg 1
Todesdatum: überlebt, verstirbt später am 5. Februar 2006 in Karkur
   
Berni Wallheimer _after war

Berni Wallheimer (ca. 1955)

Berni Wallheimer ist das erste Kind der Eltern Wilhelm und Reisi. Er hat einen jüngeren Bruder Horst und als jüngste die Schwester Vera. Bernis Vater betreibt mit seinem Onkel Levy und Abraham Cohen das Viehhändlergeschäft und Schlachterhandwerk. Hinter dem Haus befinden sich Stallungen und Räume einer koscheren Fleischfabrikation. Die Waren werden in ganz Deutschland vertrieben. Das Haus der Eltern muss 1935 aufgrund immer schärfer werdender Gesetze gegen jüdische Gewerbetreibende verkauft werden. Die Wallheimers ziehen in ein kleines Haus in der Lilienstraße 9. Dort müssen in der letzten Verfolgungszeit viele andere unterkommen, welche unter Zwang um ihre angestammte Bleibe gebracht werden. Nach der Volksschule will Berni 1935 auf das Gymnasium. Das wird ihm als Jude verwehrt. Er muss die Volksschule bis zur Schließung in der Reichspogromnacht weiterbesuchen. Weil sich andere Schulalternativen nicht bieten, geht er am 30.07.1939 nach Groß Breesen, einem Lehrgut im Kreis Trebnitz bei Breslau. Dieses Lehrgut, eines von vielen im Reich, soll junge Menschen beruflich auf ein landwirtschaftliches und handwerkliches Pionierleben in Übersee vorbereiten. Groß Breesen war im übrigen das einzige betont nichtzionistische Ausbildungsgut. Auf ihm versammeln sich viele Lehrende als Protagonisten der fortschrittlichen jüdischen Sozialbewegung. Es sind Curt Bondy, Erwin Scheier, Ernst Cramer und viele andere, welche nach dem Krieg zu hohem gesellschaftlichen Ansehen kommen. Sie und die Ausgebildeten begründen später den so genannten Geist von Groß Breesen.

Als Berni in Groß Breesen ankommt ist davon nicht mehr viel übrig. Die treibenden und prägenden Leitfiguren flohen nach der KZ-Zeit von Buchenwald ins Ausland. Alle zuvor angestrebten Auswanderungen in Gruppen zerschlagen sich.Berni trifft hier seinen Freund aus Aurich, Dodo Cohen und die Weinberg-Geschwister aus Leer, Friedel und Albrecht. Mit Kriegsbeginn ist die Möglichkeit der Auswanderung fast unmöglich. Von den ursprünglichen pädagogischen Prinzipien der Reform- und Lebenskundebewegung bleibt wenig übrig, so dass Groß Breesen mehr und mehr zum reinen landwirtschaftlichen Produktionsbetrieb und Arbeitslager wird. Die Gruppe der dort noch Verbliebenen wird deshalb als die zweite und dritte Generation bezeichnet. Sie müssen zuletzt die Deportation zur geplanten Ermordung antreten.

Berni verbringt in Goß Breesen, wie die anderen Jungs aus Ostfriesland – Dodo Cohen und Albrecht Weinberg, die meiste Zeit beim Schweizer im Kuhstall mit Viehwirtschaft und Melken. Arbeiten, die er schon von seinem Vater mit sechs Jahren erlernt hat. Anderen Jugendlichen aus eher stadt-bürgerlicher Herkunft fällt die Landarbeit dagegen schwer. Anfang Mai 1941 ist diese schöne Zeit (… die schönste meiner Jugend… – Berni) vorbei. Die Gestapo verkleinert das Lehrgut, wandelt es in ein reines Arbeitslager um. Berni muss Groß Breesen verlassen und geht zum Landwerk Neuendorf bei Fürstenwalde, eine andere Vorbereitungsanstalt zur Ertüchtigung für Palästina (Hachscharah). Er ist Friedhofsgärtner bei der Stadtverwaltung und Spezialist für die Grün-Ausschmückung von Festsälen für Parteiveranstaltungen. Anfang April 1943 ist auch dies vorbei. Berni muss eine Erklärung unterschreiben, dass er sich reichsfeindlich betätigt habe und deshalb das Reich verlassen müsse. Die ganze Gruppe wird nach Berlin in die Große Hamburger Straße in ein ehemaliges jüdisches Altersheim gebracht. Am 19.04.1943 wird er nach Auschwitz deportiert. Die Hachscharah-Jugendlichen gelten durch Empfehlung der Gestapo als besonders arbeitsfähig. Sie kommen deshalb gleich nach Buna-Monowitz, einem Industrie-Nebenlager von Auschwitz. Am Tag des Führergeburtstags bekommt er seine Häftlingsnummer 160928 eintätowiert. Die Stimmung ist dabei noch unbeschwert und ohne Ahnung des Kommenden, wie Albrecht Weinberg, Empfänger der vorigen Tätowierung 160927, heute erzählt. In den ersten Tagen erfährt er, dass alle im Januar 1943 nach Auschwitz Deportierten sofort bei Ankunft ermordet wurden, also auch seine Eltern und seine Geschwister. Die allen Neuangekommenen zugewiesene Arbeit in der Kabelkolonne ist die schwerste. Überleben kann nur, wem es gelingt, diesem Kommando zu entkommen. Der Kapo Karl Seligmann aus Emden spricht Berni an. Er kenne ihn vom Namen und will ihm eine leichtere Arbeit in der Küche besorgen. Dennoch sind die Arbeitsbedingungen sehr hart und fordern täglich Opfer. Mit der Einweisung in den Krankenbau droht täglich die Selektion durch SS-Ärzte und Überstellung nach Birkenau. Auch Berni kommt in den Krankenbau. Wieder hat er Glück. Es helfen ihm langeinsitzende Funktionshäftlinge, viele davon Kommunisten und spätere Spitzen in der DDR. Berni erlebt, schwer krank ans Bett gefesselt, im Januar 1945 die Befreiung durch die Rote Armee.

Die Befreiung ist für Berni der Beginn eines neuen Lebens, nun unter dem Namen Barukh Valhaimer (Baruch war der Name seines Großvaters).

Er geht nach Israel und wird dort Fachmann und Leiter der Milchwirtschaft in mehreren Kibbuzim. Er heiratet Ester Luxemburg aus Lodz, ebenfalls eine Holocaustüberlebende. Das Paar bekommt zwei Kinder.

In Israel geht alle Kraft in die Sicherung der familiären Grundexistenz. Wenn Berni im Wachdienst seines Dorfes eingeteilt ist, trägt er Tag- und Nacht ein Gewehr bei sich – zur Abwehr drohender Überfälle der Palästinenser.

Berni und seine Frau verständigen sich untereinander in West- und Ost-Jiddisch. In der Familie am Tisch wird über das früher Erlebte nicht gesprochen. Berni kann es erst seinen Enkeln erzählen.

Der Besuch seiner alten Heimat ist ihm zunächst nicht möglich. Schließlich besucht er Aurich doch mehrmals, nimmt an den Begegnungswochen 1992 und 2002 teil. Am 5.02.2006 stirbt er in Karkur, am 12.02.2008 stirbt seine Frau Esther.

Im Mai 1986 versammeln sich Groß Breesener aus allen Ländern zum Goldenen Treffen in Shavej Zion in Galiläa.

An der Verlegung des Stolpersteins für Berni Wallheimer nahm auch sein ebenfalls überlebender Mithäftling Albrecht Weinberg teil (s. Bericht von der 3. Verlegung).

Eine ausführliche Biografie von Berni Wallheimer findet sich im Buch „Stolpersteine Aurich“ und kann auch auf dem Blog des Verlages eingesehen  werden.

siehe auch https://spurenimvest.de/2023/04/25/wallheimer-berni/

s. Auchiann man ihn sprechen hören und sehen.

  Recherche: Jörg Peter (Stand: 11.12.2012)
Eingabe: Hans-Jürgen Westermayer
Foto: Berni Wallheimer mit seinen Cousins Benni Samson und Josef Wallheimer im Garten von Rudolph-Eucken-Allee 4, 1937
Gut Neuendorf vor der Wende
Berni Wallheimer ca. 1955
Berni Wallheimer bei einem Interview 1998
Opfergruppe: Juden
Quellen: Staatsarchiv Aurich: Rep. 251 Nr. 15, 815 und 1158; 360; 107, 2618; Werner T. Angress: Generation zwischen Furcht und Hoffnung. Jüdische Jugend im Dritten Reicht. Christians, Hamburg 1985; Landkreis Aurich DVD 4690034
Literatur:  
Patenschaft: Marie-Anne Heuter/Jochen Oberdiek
Verlegetermin: 12. Juni 2012
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Benni Samson, Berni Wallheimer und Josef Wallheimer (1937)

 

Bernie Wallheimer 1998

Bernie Wallheimer (1998)

 

Neuendorf

Gute Neuendorf (vor 1989)

 

Fotos der Stolpersteinverlegung (Günther Lübbers)

 

Bernis Sohn Nir mit seiner Tochter Adina

 

Günther Lübbers mit Nathan Wallheimer, Bernis Enkel, beim dessen Besuch am 3. Juli 2012

 

Sophie Seckels

Veröffentlicht: 15. November 2010 von Leon in Biografien
Schlagwörter:

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Paula Wolffs, geb. Hess

Veröffentlicht: 17. April 2010 von Leon in Biografien

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Abraham und Theodora Wolffs

Veröffentlicht: 17. April 2010 von kde in Biografien

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Jakob Wolff

Veröffentlicht: 30. Juni 1913 von westermayer in Biografien

Jakob WOLFF
geboren am 18. Mai 1910 in Aurich

Straße: Lilienstraße 9
Todesdatum: Unbekannt,  Deportation nach Belzyce am 10.05.1942
Todesort: Majdanek
   

In der Lilienstraße 9 wohnte in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts die Familie von Henriette und Selke Levy gen. „Selly“  Wolff.  Das Haus gehörte Selly Wolff seit er es 1895 von Wolf Samson erwarb. Henriette und Selly Wolff  hatten zusammen 12 Kinder. Nur 3 ihrer Kinder überleben den Völkermord an den Juden.

Henriette von der Walde (Lt. Geburtenregister 1844-1931: „van der Walde“) wurde am 24. Juli 1875 als einziges Kind von Magnus Abraham von der Walde (1848 – 1932) und Karoline Gütel Levy,  geb. Wolf (1853 – 1917) in Aurich geboren.

Henriette heiratete am 4.12.1894 im Alter von 19 Jahren den Schlachter und Viehhändler  „Selly“  Wolff (1863 -1930).

Selly Wolff war das jüngste von sieben Kindern von Levy (1818-1869) und Eva Wolff (1825-1901). Sein älterer Bruder Abraham wohnte mit seiner Familie gegenüber in der Lilienstraße 12.

Jakob Wolff, geboren am 18.05.1910, ist das 10. Kind von Henriette und Selly Wolff. Jakob arbeitet wie seine Brüder zunächst mit seinem Vater zusammen als Schlachter und Viehhändler und führt nach dem Tod des Vaters im Jahr 1930 den Betrieb weiter. Sein Beruf wird auf der Kennkarte mit „Schlachtergeselle“ angegeben.

Sein Vater, Selly Wolff, war ein nicht nur in der Stadt Aurich, sondern auch über die Stadtgrenzen hinaus  bekannter Viehhändler und Schlachter, der regelmäßig in den „Ostfriesischen Nachrichten“ sein „Ausstellungs- Fleisch, Das Beste vom Besten“ annoncierte.  Seine Enkeltochter, Hannelore Wolff, die heute in den USA lebende Laura Hillman, die den Völkermord überlebte, weil ihr Name auf Schindlers Liste gesetzt wurde, erzählt in ihrem Buch „I will plant you a lilac  tree“ /Ich werde Dir einen Fliederbaum pflanzen“, dass sie im KZ Brünnlitz  auf einen SS-Wachmann aus Moordorf traf, der sie zunächst schikanierte, dann aber, als ihr ein Plattdeutsches Wort herausrutschte,  freundlicher wurde und erzählte, dass er in Ostfriesland einen Viehhändler namens Selly Wolff gekannt habe.  Hannelore wagt es damals nicht, sich als dessen Enkeltochter erkennen zu geben.
Jakob bleibt ledig. Er wohnt bei seiner Mutter Henriette in der Lilienstraße 9  bis er wie alle noch in Aurich lebenden Juden im Januar 1940 die Aufforderung erhält, die Stadt zu verlassen. Er zieht am 27.02.1940 nach Weimar – so wie auch seine Mutter Henriette und seine Schwester Karoline mit ihrer Familie.

Am 10. Mai 1942 wird er ebenso wie seine Schwester Karoline mit den Kindern Hannelore, Wolfgang und Sally und wie seine jüngste Schwester Ilse und deren Mann Fritz Gutmann nach Belzyce deportiert. Als das Ghetto Belzyce Anfang 1943 aufgelöst wird, wird Jakob in das KZ Majdanek in der Nähe von Lublin deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist unbekannt.

   

Recherche und Eingabe: Hans-Jürgen Westermayer
(Stand: 9.11.2012)

Foto: Jakob Wolff (Kennkarte v.
Opfergruppe: Juden
Quellen:  
Literatur: Helge Hohmeier
Patenschaft: Insa-M. Sibelis
Verlegetermin: 9. November 2012

 

 

Jakob Abraham Wolff

Veröffentlicht: 30. Juni 1913 von westermayer in Biografien

Jakob WOLFF
geboren am 18. Mai1910 in Aurich

Straße: Lilienstraße 9
Todesdatum: unbekannt
Todesort: Majdanek
Jakob Wolff wird am 25. Februar 1907 in Aurich geboren. Er ist das dritte von neun Kindern von Abraham Levy und Hedwig Wolff, geb. von/van der Walde. Abraham Levy Wolff, der Vater von Jakob, betreibt in Aurich einen Viehhandel. Ihm gehören das Haus in der Lilienstraße 12, in dem die Familie wohnt, sowie Acker- und Weideland im Hammerkeweg. Als Jakob gerade erst sechzehn Jahre alt ist, verstirbt sein Vater Abraham an einer Lungen- und Kehlkopftuberkulose. Jakobs ältere Brüder, Nachmon und Ludwig, führen nun das Geschäft des Vaters fort. Auch Jakob selbst steigt später in den Familienbetrieb ein und arbeitet wie sein Vater und seine Brüder als „Schlachter und Viehhändler“. Während Jakobs Geschwister Ludwig, Erna, Herta und Alfred in den folgenden Jahren heiraten und eigene Familien gründen, bleibt Jakob wie sein ältester Bruder Nachmon ledig. Gemeinsam mit ihrer Mutter und der jüngsten, im Todesjahr des Vaters geborenen Schwester Ruth leben die beiden Brüder im Haus in der Lilienstraße 12.Durch Boykottaktionen und Repressalien durch das NS-Regime dürfte die finanzielle Lage der Familie ab 1933 immer schwieriger geworden sein. Vermutlich sind es jedoch die Ereignisse vom 09. November 1938, die für Jakobs Mutter Hedwig den Ausschlag dazu geben, Aurich zu verlassen und zu versuchen, sich in den Niederlanden eine neue Existenz aufzubauen: In jener Nacht werden alle männlichen jüdischen Einwohner Aurichs verhaftet und in der sogenannten „Bullenhalle“ in der Emder Straße zusammengetrieben. Nachdem sie dort während der Nacht allerhand Schikanen über sich ergehen lassen müssen, dürfen die Alten und Kranken am nächsten Morgen wieder gehen. Die als „arbeitsfähig“ eingestuften Männer werden jedoch zum Ellernfeld getrieben, wo sie den ganzen Tag über unsinnige Erdarbeiten oder „Exerzierübungen“ zur allgemeinen Erheiterung der Zuschauer durchführen müssen. Es ist unklar, ob Jakob unter jenen Männern ist, die auf dem Ellernfeld schikaniert und dann um 18 Uhr ins Auricher Gefängnis gesperrt wurden. Unter den insgesamt einundvierzig Verhafteten befindet sich jedoch sicher Jakobs ältester Bruder Nachmon, der schließlich am 12. November über Oldenburg ins Konzentrationslager Sachsenhausen verbracht wird. Nachmon bleibt rund einen Monat in Haft, er kehrt erst am 15. Dezember wieder zurück nach Aurich. Jakobs Schicksal ist an diesem Punkt unklar: Die Verhaftung der „arbeitsfähigen“ Männer durch die Nationalsozialisten zielte darauf ab, den Familien mit dem „Ernährer“ die Einkommensgrundlage zu entziehen und sie somit zum Verkauf ihres Besitzes und zum Verlassen Deutschlands zu zwingen. Da sich auf Jakobs Fotokennkarte der Hinweis findet, Jakob sei geistig behindert gewesen, besteht die Möglichkeit, dass Jakob, sofern er als nicht dazu geeignet, den Viehhandel allein zu betreiben, eingeschätzt wurde, nicht nach Sachsenhausen verbracht wurde.

Wenige Monate nach der Rückkehr Nachmons aus der Haft verlässt Jakobs Mutter Hedwig gemeinsam mit Jakobs Schwester Ruth Aurich. Jakob und sein Bruder bleiben jedoch in der Stadt und bewohnen weiterhin das Haus in der Lilienstraße 12, wo im Juni 1939 auch weitere Familienmitglieder und andere Angehörige der jüdischen Gemeinde Unterschlupf gefunden haben: Neben Ludwig Wolff, Jakobs Bruder, und dessen Familie ist auch der Kaufmann Lippmann Knurr unter dieser Adresse gemeldet. Spätestens im Oktober 1939 hat nur noch Jakob eine Anstellung, denn er wird in den Einwohnermeldelisten als „Arbeiter“ geführt, sein Bruder Nachmon, mit dem er sich den „Hausboden“ im Gebäude in der Lilienstraße teilt, ist arbeitslos.

Als alle in Aurich verblieben Juden zu Beginn des Jahres 1940 die Aufforderung erhalten, den Regierungsbezirk bis zum 01. April zu verlassen, müssen auch Jakob und sein Bruder ihrer Heimatstadt den Rücken kehren. Obwohl die Mutter Hedwig sowie sämtliche Geschwister nach Holland geflohen sind, melden sich Jakob und Nachmon nicht in die Niederlande, sondern nach Berlin ab. Beide Brüder leben dort in der Neuen Friedrichstraße 77.

Rund zweieinhalb Jahre später, am 26. Oktober 1942, werden sie gemeinsam mit dem Transport 22 (Osttransport) nach Riga verschleppt. Der Zug traf dort drei Tage später, am 29. Oktober, ein. Hier verliert sich die Spur beider Männer. Im Zuge der Rückerstattungsverfahren, die ihre Schwester Erna, die einzige Überlebende der Familie, später anstrengt, werden beide Brüder 1955 für tot erklärt.

Recherche: Sandra Weferling (Stand: 30.01.2013)

Eingabe: Hans-Jürgen Westermayer

Foto:
Opfergruppe: Juden
Quellen: Staatsarchiv Aurich: Meldekartei; Fotokennkartendatei; Rep. 248, Nr. 943; Rep. 248, Nr. 947; Rep. 107, Nr. 2488; Rep. 109E; Rep. 241, A 210; Rep. 251, Nr. 306; Rep. 251, Nr. 307; Dep. 34C, Nr. 137; Dep. 34C, Nr. 143.

http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/directory.html

Literatur: Johannes Diekhoff: Die Auricher Judengemeinde, in: Aurich im Nationalsozialismus, hrsg. v. Herbert Reyer (Abhandlungen und Vorträge zur Geschichte Ostfrieslands, Bd. 69), 247-299;

Jan Lokers: Boykott und Verdrängung der jüdischen Bevölkerung aus dem Wirtschaftsleben Ostfrieslands (1933-1938), in: Ostfriesland im Dritten Reich. Die Anfänge der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft im Regierungsbezirk Aurich 1933-38, hrsg. v. Herbert Reyer, Aurich 1999, S. 63-82.

Patenschaft: Reformierte Kirchengemeinde Aurich
Verlegetermin: 9. November 2012

Ilse Gutmann, geb. Wolff

Veröffentlicht: 30. Juni 1913 von westermayer in Biografien

ilse-gutmannIlse GUTMANN, geb. Wolff
geboren am 13. August 1913 in Aurich

 

 

 

Straße: Lilienstraße 9
Todesdatum: Unbekannt,  Deportation nach Belzyce am 10.05.1942
Todesort: Belzyce
In der Lilienstraße 9 wohnte in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts die Familie von Henriette und Selke Levy gen. „Selly“  Wolff.  Das Haus gehörte Selly Wolff seit er es 1895 von Wolf Samson erwarb. Henriette und Selly Wolff  hatten zusammen 12 Kinder. Nur 3 ihrer Kinder überleben den Völkermord an den Juden.

Henriette von der Walde (Lt. Geburtenregister 1844-1931: „van der Walde“) wurde am 24. Juli 1875 als einziges Kind von Magnus Abraham von der Walde (1848 – 1932) und Karoline Gütel Levy,  geb. Wolf (1853 – 1917) in Aurich geboren.
Henriette heiratete am 4.12.1894 im Alter von 19 Jahren den Schlachter und Viehhändler  „Selly“  Wolff (1863 -1930).

Selly Wolff war das jüngste von sieben Kindern von Levy (1818-1869) und Eva Wolff (1825-1901). Sein älterer Bruder Abraham wohnte mit seiner Familie gegenüber in der Lilienstraße 12.
Selly Wolff war ein nicht nur in der Stadt Aurich, sondern auch über die Stadtgrenzen hinaus  bekannter Viehhändler und Schlachter, der regelmäßig in den „Ostfriesischen Nachrichten“ sein „Ausstellungs- Fleisch, Das Beste vom Besten“ annoncierte.  Seine Enkeltochter, Hannelore Wolff, die heute in den USA lebende Laura Hillman, die den Völkermord überlebte, weil ihr Name auf Schindlers Liste gesetzt wurde, erzählt in ihrem Buch „I will plant you a lilac  tree“ /Ich werde Dir einen Fliederbaum pflanzen“, dass sie im KZ Brünnlitz  auf einen SS-Wachmann aus Moordorf traf, der sie zunächst schikanierte, dann aber, als ihr ein Plattdeutsches Wort herausrutschte,  freundlicher wurde und erzählte, dass er in Ostfriesland einen Viehhändler namens Selly Wolff gekannt habe.  Hannelore wagt es damals nicht, sich als dessen Enkeltochter erkennen zu geben.

In einer Mail  berichtet Laura Hillman über ihren Großvater, dass er immer hilfsbereit gewesen sei und anderen oft aus finanziellen Schwierigkeiten geholfen habe, oft so, dass diese nicht bemerken konnten, woher die Hilfe kam.

Kalli Gramberg erzählt im 3. Band seiner Rückblicke auf die Auricher Geschichte über den Schlachter Selly Wolff folgende Anekdote: „Als seine vielen Kinder noch klein  waren, saßen sie oft auf den Steinen des Bürgersteigs. Selly rief: “Jonni, Luti, Abi“ (usw.)“wollt ihr wohl mit de blode Moors von de kalte Schteine ab!“

Selly Wolff verstirbt  am 23. August 1930. Seine Söhne Ludwig ,  Magnus und Abraham, die schon 1926 als Schlachter und Viehhändler in der Lilienstraße 9 aufgelistet  werden, führen das Geschäft ihres Vaters unter seinem Namen  weiter.

Ilse Gutmann, geb. Wolff, geboren am 13.08.1913 ist das 12. Kind von Henriette und Selly Wolff. Ilse hilft zunächst im Haushalt und in der Fleischerei ihrer Familie. Für einige Zeit zieht sie 1929 und 1932 nach Hannover, vielleicht in die Nähe ihrer Schwester Minna. Am 29.09.1937 heiratet sie in Aurich den in Weimar geborenen  Fritz Felix Gutmann. Er ist von Beruf Kaufmann und Viehhändler und arbeitet im „Viehhandelsgeschäft Gutmann und Katzenstein“ in Weimar, Meyerstraße 43.
1929 zieht er nach Erfurt. Durch die „Verordnung über den Handel mit Vieh vom 25.01.1937“ wird ihm ein Berufsverbot erteilt. Er arbeitet weiter als Kraftfahrer und ist seit dem 13.09.1939 ohne Tätigkeit.
Nach der Hochzeit in Aurich ziehen Ilse und Fritz Gutmann am 11.10.1937 nach Erfurt in die Johannesstraße 125.
Fritz Gutmann wird bereits am 9.10.1938 einmal verhaftet. Nach der Reichpogromnacht wird er vom 10.11.- 15.12.1938 im Konzentrationslager Buchenwald inhaftiert. Am 12.09.1939 müssen Ilse und Fritz Gutmann erzwungenermaßen in die Johannesstraße 98/99 in Erfurt umziehen.
Am 13.09.1939 stellen sie einen Antrag auf Auswanderung in die USA. Eine Einwanderungserlaubnis nach Chile ist bereits unterwegs, kann aber nicht mehr verwendet werden.
Schließlich ziehen Ilse und Fritz am 4.07.1941 nach Weimar in den Brühlplatz  6, wohin im Februar 1940 auch schon Ilses Mutter Henriette und ihre Schwester Karoline gezogen sind, nachdem sie gezwungen waren, Aurich zu verlassen.
Am 9.05.1942 müssen sie sich im Sammellager in der Weimarer Viehauktionshalle melden und werden am 10.05.1942 vom Güterbahnhof Weimar in das Ghetto Belzyce bei Lublin deportiert, ebenso wie ihr Bruder Jakob und ihre Schwester Karoline mit ihren Kindern Hannelore, Wolfgang und Sally. Zum Zeitpunkt der Deportation ist Ilse Gutman schwanger.
Am 12.05.1942 erreicht der Transport den Distrikt Lublin. Über das weitere Schicksal von Ilse und Fritz Gutmann können wir nichts erfahren. Auch sie werden ermordet.

Recherche und Eingabe: Hans-Jürgen Westermayer
(Stand: 9.11.2012)
Foto:
Opfergruppe: Juden
Quellen:
Literatur:
Patenschaft: Chor Neue Töne Aurich
Verlegetermin: 9. November 2012

 

 

Hermann Knurr

Veröffentlicht: 30. Juni 1913 von westermayer in Biografien

Hermann KNURR
geboren am 2. Oktober 1908 in Aurich

Straße: Nordersraße 2
Todesdatum: Überlebt, Flucht in die USA
   
  Hermann Knurr wird am 02. Oktober 1908 als sechstes von sieben Kindern des Kaufmanns Lippmann und Ida Knurr, geb. Bienheim, geboren. Wie sein Vater und seine Brüder wird er Kaufmann. Von 1924 bis 1927 macht er in Halberstadt eine Lehre zum kaufmännischen Angestellten, nach seiner Rückkehr nach Aurich arbeitet er im väterlichen Betrieb, dem Geschäft „H. C. Knurr“ mit und wird gemeinsam mit seinem älteren Bruder Erich schließlich Teilhaber.

Anders als seine beiden älteren Brüder, die eigene Familien gründen, bleibt Hermann zunächst ledig und lebt mit seinem Vater in der Norderstr 2. Da die Situation in Aurich für die jüdische Bevölkerung infolge von Schikanen und Boykotten immer schwieriger wurde, wandert zunächst Lea, Hermanns ältere Schwester, mit ihrer Familie in die USA aus. Hermann, seine Brüder und sein Vater hoffen hingegen zunächst noch, dass sich die Situation wieder verbessern würde. Spätestens die Pogromnacht vom 09.11.1938 macht den in Aurich verbliebenen Familienmitgliedern jedoch klar, wie ernst die Lage ist: In dieser Nacht wird nicht nur die Auricher Synagoge niedergebrannt und das Geschäft „H. C. Knurr“ geplündert, sondern die jüdischen Männer der Stadt werden allesamt verhaftet und in der „Viehauktionshalle“ (Bullenhalle) zusammengetrieben. Auch Hermann gehört zu den Verhafteten und muss in dieser Nacht und am folgenden Tag allerhand Schikanen über sich ergehen lassen: So müssen Hermann und sein Bruder am 10.11. auf dem Ellernfeld unter Beschimpfung und Misshandlungen durch die anwesenden S.A.-Leute Erdarbeiten versehen und Exerzierübungen machen. Hermann und sein Bruder Erich werden am darauf folgenden Tag gemeinsam mit 40 anderen Auricher Juden ins KZ Sachsenhausen gebracht, wo sie mehrere Wochen gefangen gehalten und malträtiert werden.

Leas Mann, Erich Sternberg, ist ab 1938 Inhaber eines Kaufhauses in Baton Rouge, Louisiana, wodurch er die Möglichkeit hat, Bürgschaften für ausreisewillige Juden aus Deutschland zu übernehmen. Hermann bekommt so die Möglichkeit, in die USA zu immigrieren. Am 26. März 1939, kurz nach seinem Bruder Erich, verlässt auch Hermann Aurich. Lippmann Knurr, Hermanns Vater, bleibt in Ostfriesland zurück und löst nach der Abreise seiner Söhne die Firma „H. C. Knurr“ auf. Hermann und er sollten sich nie wieder sehen.

In Baton Rouge arbeitet Hermann im Kaufhaus seines Schwagers Erich Sternberg. Er leitet schließlich die Abteilung für Herrenbekleidung und unterstützt Erich bei der Leitung des Kaufhauses.

In den USA heiratet er schließlich auch – und zwar eine junge Frau, die ebenfalls aus Aurich stammte und der wie Hermann gerade noch rechtzeitig die Flucht gelungen war: Merri/Mary Gidansky (geb. 25.05.1911 in Aurich, gest. 14.03.2002 in Chicago), Tochter des Auricher Kaufmanns Carl Gidansky. Das Paar bekommt eine Tochter, Carol.

Am 24. Juli 1974 verstirbt Hermann an einem Herzinfarkt. Er wurde 66 Jahre alt.

 

  Recherche: Sandra Weferling (Stand: 31.01.2013)

Eingabe: Hans-Jürgen Westermayer

Foto: Hermann Knurr mit Mitgliedern der Familie Samson
Opfergruppe: Juden
Quellen: Staatsarchiv Aurich: Meldekartei; Rep. 248, Nr. 943; Rep. 107, Nr. 2488; Rep. 109E, Nr. 4/1.
Literatur: Hans J. Sternberg: Von Ostfriesland nach Louisiana. Flucht einer jüdischen Familie, Auszug des Buches „We were merchants“, hrsg. v. Rainer Wehlen und der DIG, Aurich 2012;

Johannes Diekhoff: Die Auricher Judengemeinde, in: Aurich im Nationalsozialismus, hrsg. v. Herbert Reyer (Abhandlungen und Vorträge zur Geschichte Ostfrieslands, Bd. 69), 247-299;

Gerd D. Gauger: Aurich in Kaisers Rock und Petticoats 1918-1959, Aurich 2002;

http://articles.chicagotribune.com/2002-03-18/news/0203180102_1_baton-rouge-chicago-beth-shalom-synagogue

 

Patenschaft: Elsabe Kottmeyer
Verlegetermin: 9. November 2012

 

 

Henriette Wolff, geb. von der Walde

Veröffentlicht: 30. Juni 1913 von westermayer in Biografien

henriette-wolffHenriette WOLFF, geb. von der Walde
geboren am 24. Juli 1875 in Aurich

 

 

 

Straße: Lilienstraße 9
Todesdatum: 10. März 1944
Todesort: Theresienstadt

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Henriette Wolff geb. van der Walde (Foto der Kennkarte 1939, StA Aurich)

 

 

 

 

 

 

 

 

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In der Lilienstraße 9 wohnte in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts die Familie von Henriette und Selke Levy gen. „Selly“  Wolff.  Das Haus gehörte Selly Wolff seit er es 1895 von Wolf Samson erwarb. Henriette und Selly Wolff  hatten zusammen 12 Kinder. Nur 3 ihrer Kinder überleben den Völkermord an den Juden.
Henriette von der Walde (Lt. Geburtenregister 1844-1931: „van der Walde“) wurde am 24. Juli 1875 als einziges Kind von Magnus Abraham von der Walde (1848 – 1932) und Karoline Gütel Levy,  geb. Wolf (1853 – 1917) in Aurich geboren.
Henriette heiratete am 4.12.1894 im Alter von 19 Jahren den Schlachter und Viehhändler  „Selly“  Wolff (1863 -1930).
Selly Wolff war das jüngste von sieben Kindern von Levy (1818-1869) und Eva Wolff (1825-1901). Sein älterer Bruder Abraham wohnte mit seiner Familie gegenüber in der Lilienstraße 12.
Selly Wolff war ein nicht nur in der Stadt Aurich, sondern auch über die Stadtgrenzen hinaus  bekannter Viehhändler und Schlachter, der regelmäßig in den „Ostfriesischen Nachrichten“ sein „Ausstellungs- Fleisch, Das Beste vom Besten“ annoncierte.  Seine Enkeltochter, Hannelore Wolff, die heute in den USA lebende Laura Hillman, die den Völkermord überlebte, weil ihr Name auf Schindlers Liste gesetzt wurde, erzählt in ihrem Buch „I will plant you a lilac  tree“ /Ich werde Dir einen Fliederbaum pflanzen“, dass sie im KZ Brünnlitz  auf einen SS-Wachmann aus Moordorf traf, der sie zunächst schikanierte, dann aber, als ihr ein Plattdeutsches Wort herausrutschte,  freundlicher wurde und erzählte, dass er in Ostfriesland einen Viehhändler namens Selly Wolff gekannt habe.  Hannelore wagt es damals nicht, sich als dessen Enkeltochter zu erkennen zu geben.
In einer Mail  berichtet Laura Hillman über ihren Großvater, dass er immer hilfsbereit gewesen sei und anderen oft aus finanziellen Schwierigkeiten geholfen habe, oft so, dass diese nicht bemerken konnten, woher die Hilfe kam. Kalli Gramberg erzählt im 3. Band seiner Rückblicke auf die Auricher Geschichte über den Schlachter Selly Wolff folgende Anekdote: „Als seine vielen Kinder noch klein  waren, saßen sie oft auf den Steinen des Bürgersteigs. Selly rief: “Jonni, Luti, Abi“ (usw.)“wollt ihr wohl mit de blode Moors von de kalte Schteine ab!“ Selly Wolff verstirbt  am 23. August 1930. Seine Söhne Ludwig ,  Magnus und Abraham, die schon 1926 als Schlachter und Viehhändler in der Lilienstraße 9 aufgelistet  werden, führen das Geschäft ihres Vaters unter seinem Namen  weiter. Ende 1939 lebt Henriette nur noch mit ihren Kindern Alma und Jakob in der Lilienstraße 9. Als die Juden gezwungen werden, nur in bestimmten Häusern in der Stadt zu wohnen, muss sie weitere Personen in ihrem Haus aufnehmen.
Anfang 1940 muss Henriette Wolff ebenso wie die letzten noch in Aurich lebenden Juden die Stadt verlassen. Sie erhält  „aus sicherheitspolizeilichen Gründen die Auflage“ ihren Wohnsitz „aus der Stadt Aurich zu verlegen und sich nach einem Ort außerhalb Aurichs zu begeben.“
Am 30.02.1940 verlässt  Henriette Wolff Aurich zusammen mit ihrer Tochter Karoline und deren Mann Martin Wolff und zieht nach Weimar. Dort wohnt sie auch zusammen mit ihrer jüngsten Tochter Ilse Gutmann geb. Wolff.
Das Haus Lilienstraße 9 wird zwangsversteigert. In Weimar kann Henriette noch zwei Jahre wohnen. Sie muss miterleben, dass ihr Schwiegersohn Martin Wolff in das KZ Buchenwald verschleppt wird, weil er unerlaubterweise mit dem Fahrrad gefahren ist, und muss erfahren, dass er am 23. März 1942 ermordet wurde.
Am 10. Mai 1942 muss sie sich von ihrer Tochter Karoline und von deren drei Kindern Hannelore, Wolfgang und Sally verabschieden, weil diese nach Osten deportiert werden. Ihre Enkeltochter Hannelore/Laura Hillman hat heute noch das Bild vor Augen, wie die Großmutter ihr zum Abschied weinend zuwinkt.
Auch von ihrer Tochter Ilse muss sie sich verabschieden, als diese mit ihrem  Mann Fritz Gutmann ebenfalls am 10. Mai 1942 in das Ghetto Lublin deportiert wird. Am 20.September 1942 muss auch Henriette Wolff  Weimar verlassen und wird über Leipzig nach Theresienstadt deportiert. Dort wird sie am 10. März 1944 im Alter von 68 Jahren ermordet.

    Schüler der Berufsfachschulklasse Bautechnik der BBS Aurich II mit den zu verlegenden Stolpersteinen

Das Haus Lilienstraße 9

Die Biographien der Opfer werden vorgetragen und deren Fotos gezeigt

Sieben weiße Rosen zieren die Stolpersteine

Recherche und Eingabe: Hans-Jürgen Westermayer
Foto: Henriette Wolff (Kennkarte v.
Zeitungsannoce Schlachterei Selly Wolff
Opfergruppe: Juden
Quellen: Geburtenregister 1844-1931 (Rep.248, Nr. 943);
Literatur: Gerd-D. Gauger, Aurich in Kaisers Rock und Petticoats 1918-1959, Aurich 2002, S. 73;
Laura Hillman, I will plant you a lilac tree, New York 2005;
Kalli Gramberg, Aurich von C. B. Meyer bis auf unsere Tage, Drittes Buch , Aurich 1996;Aussage von Minna Wolff a.d. Verf. März 1982, in: Johannes Diekhoff, Die Auricher Judengemeinde von 1930 bis 1940, in: Aurich im Nationalsozialismus, Aurich 1993, S. 247-299, S. 292
Patenschaft: Reformierte Kirche Aurich
Verlegetermin: 9. November 2012