Archiv für die Kategorie ‘Biografien’

Feodor Jakob Hoffmann

Veröffentlicht: 26. Juni 1012 von Lennart in Biografien

Feodor HoffmannFeodor Jakob HOFFMANN
geboren am 29. Juli 1908 in Aurich

 

 

 

Straße: Fockenbollwerkstraße 7
Todesdatum: 28. Februar 1943
Todesort: Auschwitz
Feodor Jakob Hoffmann wurde am 29. Juli 1908 in Aurich als erstes von zwei Kindern von Jakob Feibelmann (1874-31.10.1918) und Goldine Hoffmann, geb. Wolffs, (10.03.1879-25.01.1942) geboren. Sein Bruder war Artur Jakob Hoffmann (15.02.1910-28.02.1943). Seine Mutter Goldine war das 5. Kind von Melech Elimelech Wolffs und Zerle Wolffs, geb. Wallheimer, und eine Schwester von Clara, Abraham Meloch und Betti Wolffs. Als sein Vater stirbt, ist Feodor erst 10 Jahre, sein Bruder Artur erst 8 Jahre alt. In der schwierigen Zeit nach dem 1. Weltkrieg muss ihre Mutter Goldine Hoffmann allein für die beiden Söhne sorgen. Sie verdient ihren Unterhalt als „Pensionsinhaberin“. Als Beruf für Feodor wird auf der Meldekarte „Händler“ vermerkt.

Goldines Schwestern Clara und Betti ziehen 1936 zu seiner Mutter in die Fockenbollwerkstraße 7.

Im Mai 1938 verlässt Feodor Jakob Hoffmann zusammen mit seinem Bruder seine Heimatstadt Aurich in Richtung Holland, um dem Naziterror zu entgehen. Er wohnt in Musselkanaal im A-Weg 11 und heiratet dort Sara de Jonge (geb. 16.08.1906 in Ter Apel, ermordet 1942 in Auschwitz), Tochter von Mozes Aron de Jonge und Lina, geb. Katz. Seine verwitwete Mutter, Goldine Hoffmann, bleibt in Aurich und zieht zusammen mit den letzten Auricher Juden am 29.02.1940 nach Berlin. Von dort wird sie 1942 nach Riga deportiert und ermordet.

Feodor Jakob Hoffmann wird Anfang Oktober 1942 im Lager Westerbork interniert, am 26.10.1942 nach Auschwitz deportiert und dort am 28.02.1943 ermordet. Auch seine Frau Sara wird am 29.10.1942 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Schüler der Berufsfachschulklasse Bautechnik der BBS Aurich II verlegen die drei Stolpersteine

 

Für die Eheleute werden am 7.09.2015 weitere Stolpersteine in Musselkanaal / NL vor dem Haus A-Weg 14 verlegt.

Recherche und Eingabe: Hans-Jürgen Westermayer (12.06.2012)

Ergänzungen am 04.01.2024: Günther Lübbers

Foto:
Opfergruppe: Juden
Quellen: http://www.stolpersteinegemeentestadskanaal.nl/
Literatur:
Patenschaft: Rainer Gleibs
Verlegetermin: 12. Juni 2012

Hedwig Hiller

Veröffentlicht: 26. Juni 1012 von Lennart in Biografien

Hedwig HILLER
geboren am 5. Oktober 1901 in Neustadt (Rheinpfalz)

 

 

 

Straße: Leerer Landstraße 14
Todesdatum: Unbekannt, Deportation nach Auschwitz am 23. Januar 1943
Todesort: Auschwitz
Hedwig Hiller wurde am 5. Oktober 1901 in Neustadt/Rheinpfalz (heute: Neustadt an der Weinstraße) geboren. Ihre Eltern waren Isaak Hiller und Isabella Hiller, geb. Mayer. Sie wohnten zunächst in Mußbach und zogen dann von 1998-1901 nach Neustadt in die Moltkestraße 3, wo sie eine Branntweinhandlung betrieben. Hedwig hatte zwei Schwestern. Wo Hedwig Hiller die ersten 25 Jahre ihres Lebens verbracht hat, lässt sich nicht klären. Sie ist nur vom 13.10.1926 bis zum 1.04.1927 bei ihren Eltern gemeldet. Danach zieht sie nach Berlin-Niederschönhausen in die Moltkestraße (heute: Wilhelm Wolff Straße), wahrscheinlich in das dort seit 1903 bestehende „Fürsorgeheim für hilflose jüdische Kinder e.V.“. Von dort zieht sie nach Idstein/Taunus. In Idstein/Taunus wohnt Hedwig Hiller in der „Heilerziehungsanstalt Kalmenhof zu Idstein im Taunus“. Diese Einrichtung wurde 1888 von christlichen und jüdischen Frankfurter Bürgern als pädagogische Anstalt für Jungen und Mädchen mit Behinderungen gegründet. Ziel dieser Reformpädagogischen Einrichtung war es, geistig behinderten Menschen in der damals noch relativ ländlichen Gemeinde Idstein eine Unterbringung zu ermöglichen, die ihnen zuträglicher sein würde als die Großstadt Frankfurt. Zugleich sollten sie dort auch die Möglichkeit haben, einer sinnvollen Tätigkeit nachzugehen und damit zu ihrem Unterhalt einen Beitrag zu leisten. In der Nazizeit existierte hier eine eigene Kinderabteilung, in der von 1941-1945 Hunderte von Kindern und Jugendlichen im Rahmen der „Euthanasie“-Verbrechen ermordet wurden.

Die bekannten Lebensdaten von Hedwig Hiller lassen vermuten, dass sie eine Behinderung gehabt haben könnte. Sie könnte allerdings auch als Hausgehilfin in den genannten Einrichtungen tätig gewesen sein, denn dieser Beruf wird auf ihrer Meldekarte in Aurich vermerkt. In Neustadt an der Weinstraße ist sie dagegen 1926 „ohne Gewerbe“ gemeldet.

Hedwig Hiller zieht am 15.03.1931 vom Kalmenhof in Idstein/Taunus nach Aurich und wohnt bei der Familie von Benjamin „Bendix“ und Hannchen Wolff in der Leerer Landstraße 14. Frau Hannchen Wolffs betrieb eine kleine Pension für jüdische Kinder, für die sie in der „Jüdischen Rundschau“ annoncierte.
Vermutlich hat Frau Wolffs für Hedwig gesorgt, denn es fällt auf, dass Hedwig die weiteren Stationen (Umzug innerhalb Aurichs, Berlin, Theresienstadt) gemeinsam mit dem Ehepaar Wolffs geht und auch bei ihnen wohnt.

Am 15.04.1939 zieht Hedwig Hiller mit dem Ehepaar Wolffs in die Fockenbollwerkstraße 7 um. Noch im Februar 1940 findet sich Hedwig Hiller unter den wenigen letzten jüdischen Bürgern, die zu diesem Zeitpunkt noch in Aurich leben. Sie erhält „aus sicherheitspolizeilichen Gründen die Auflage“ ihren Wohnsitz „aus der Stadt Aurich zu verlegen und sich nach einem Ort außerhalb Aurichs zu begeben.“ Am 29.02.1940 muss sie Aurich verlassen und zieht – wieder gemeinsam mit dem Ehepaar Wolffs – nach Berlin in die Lützowstraße 97 III.

Am 28.10.1942 wird Hedwig Hiller – erneut mit den Wolffs – von Berlin aus in das Ghetto Theresienstadt deportiert (im Jahr 1942 wurden 33.505 Deportierte nach Theresienstadt gezählt). Nach über einem Jahr in dem Ghetto wird sie am 23.01.1943 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet. Ein genaues Todesdatum ist nicht bekannt. 

Gunter Demnig mit Schülern der Berufsfachschule Bautechnik der BBS Aurich II

Das Haus Leerer Landstraße 14

Recherche und Eingabe: Hans-Jürgen Westermayer (12.06.2012)
Foto: Günther Lübbers
Opfergruppe: Juden
Quellen:
Literatur:
Patenschaft: Insa Würdemann
Verlegetermin: 12. Juni 2012

Lotte Wolffs, geb. Samson

Veröffentlicht: 26. Juni 1012 von Lennart in Biografien

Lotte WolffsLotte WOLFFS, geb. Samson
geboren am 16. März 1919 in Aurich

 

 

 

Straße: Leerer Landstraße 14
Todesdatum: Unbekannt, Deportation nach Auschwitz am 15. Januar 1944
Todesort: Auschwitz
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Lotte Wolffs geb. Samson (Foto der Kennkarte, StA Aurich)

 

 

 

 

 

 

 

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Lotte Wolffs, geb. Samson, wurde am 16. März 1919 in Aurich geboren. Sie war das jüngste von fünf Kindern ihrer Eltern Simon Samson (1847-1943) und Goldine, geb. Wallheimer (1887-1944), die in der Rudolf-Eucken-Allee 4 wohnten. Beide Eltern wurden Opfer des Völkermordes, ebenso wie zwei ihrer Geschwister. Nur ihr Bruder Benni Samson (1911-1954) und ihre Schwester Edith Keiser, geb. Samson (1914-1990), überlebten. Lotte Wolffs arbeitet als Hausmädchen und nimmt zwischen Juli 1935 und August 1936 verschiedene Stellen außerhalb Aurichs an. Lotte heiratet am 5.Dezember 1938 Wolff Benjamin Wolffs (1918-1944), den jüngsten Sohn von Benjamin „Bendix“ (1871-1944) und Hannchen Wolffs, geb. Wallheimer (1883-1944). Die Mütter der beiden sind Cousinen. Ihr gemeinsamer Großvater war Levi Wallheimer (1819-1905). Das junge Paar wohnt bei seinen Eltern in der Leerer Landstraße 14. Am 15. April 1939 müssen sie ebenso wie alle anderen Hausbewohner die Leerer Landstraße 14 verlassen und kommen jeweils nur für wenige Wochen bei anderen jüdischen Familien in der Wallstraße 24, in der Marktstraße 15 und Am Neuen Hafen 2 unter.

Am 3. November 1939 fliehen die beiden vor dem Nazi Terror nach Belgien. Lottes Eltern sind schon am 10. Januar 1939 nach Amsterdam geflohen.

Nach dem Einmarsch in Belgien am 10.05.1940 verabschiedeten die deutschen Besatzer zahlreiche antijüdische Verordnungen und Gesetze. Die jüdische Bevölkerung wurde in den vier großen Städten Brüssel, Antwerpen, Lüttich und Charleroi konzentriert, ihre Besitztümer wurden registriert und ab dem 27. Mai 1942 musste sie zur Kennzeichnung einen gelben Stern tragen. Am 11. Juni 1942 erhielt die Brüsseler „Zentralstelle für jüdische Angelegenheiten“ aus Berlin den Auftrag, die Deportation der ersten 10.000 Juden aus Belgien vorzubereiten. Für diesen Zweck wurde in der Dossinkaserne das „SS-Sammellager Mechelen“ eingerichtet.

In diesem Lager werden Benjamin und Lotte Wolffs interniert und am 15. Januar 1944 vom SS-Sammellager Mechelen nach Auschwitz deportiert. Ein genaues Todesdatum ist nicht bekannt. Es muss aber davon ausgegangen werden, dass Wolff Benjamin und Lotte Wolffs unmittelbar nach ihrer Ankunft in den Gaskammern ermordet werden, da der größte Teil der aus Belgien nach Auschwitz Deportierten erst gar keine Stammnummer erhielt, sondern sofort ermordet wurde.

Im Rahmen des Völkermordes wurden 25.275 Juden und 351 Sinti und Roma aus dem Sammellager Mechelen vor allem in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Der größte Teil der Transporte fand zwischen August und Oktober 1942 statt. Mehr als die Hälfte der 60.000 in Belgien lebenden Juden konnten sich durch Flucht oder Untertauchen der Deportation entziehen und überlebten.
Dies ist Wolff Benjamin und Lotte Wolffs nicht vergönnt. Sie können sich zwar der ersten Deportationswelle im Jahr 1942 noch entziehen, werden dann aber am 15.01.1944 – noch vor der Befreiung Belgiens im September 1944 – aufgegriffen, nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Gunter Demnig mit Schülern der Berufsfachschulklasse Bautechnik der BBS Aurich II

Das Haus Leerer Landstraße 14

Recherche und Eingabe: Hans-Jürgen Westermayer (12.06.2012)
Fotos: Günther Lübbers
Opfergruppe: Juden
Quellen:
Literatur:
Patenschaft: Carl Osterwald
Verlegetermin: 12. Juni 2012

 

Wolff Benjamin Wolffs

Veröffentlicht: 26. Juni 1012 von Lennart in Biografien

Wolff Benjamin WOLFFS

geboren am 17. April 1918 in Aurich

 

 

 

 

Straße: Leerer Landstraße 14
Todesdatum: unbekannt, Deportation nach Auschwitz am 15. Januar 1944
Todesort: Auschwitz

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Wolff Benjamin Wolffs wurde am 17. April 1918 in Aurich geboren. Er war das jüngste von drei Kindern von Benjamin „Bendix“ (1871-1944) und Hannchen Wolffs, geb. Wallheimer (1883-1944). Sein Bruder Abraham verstarb bald nach seiner Geburt. Seine Eltern sowie seine Schwester Guste mit ihrem Ehemann Adolf Wolff und ihren drei Kindern wurden alle in Auschwitz ermordet.

Wolff Benjamin Wolffs arbeitet als Landwirtschaftsgehilfe. Er heiratet am 5. Dezember 1938 Lotte Samson, das jüngste von fünf Kindern ihrer Eltern Simon Samson (1847-1943) und Goldine, geb. Wallheimer (1887-1944). Die Mütter der beiden sind Cousinen. Ihr gemeinsamer Großvater war Levi Wallheimer (1819-1905). Das junge Paar wohnt bei seinen Eltern in der Leerer Landstraße 14. Am 15. April 1939 müssen sie ebenso wie alle anderen Hausbewohner die Leerer Landstraße 14 verlassen und kommen jeweils nur für wenige Wochen bei anderen jüdischen Familien in der Wallstraße 24, in der Marktstraße 15 und Am Neuen Hafen 2 unter.

Am 3. November 1939 fliehen die beiden vor dem Nazi Terror nach Belgien. Nach dem Einmarsch am 10. Mai 1940 verabschiedeten die deutschen Besatzer zahlreiche antijüdische Verordnungen und Gesetze. Die jüdische Bevölkerung wurde in den vier großen Städten Brüssel, Antwerpen, Lüttich und Charleroi konzentriert, ihre Besitztümer wurden registriert und ab dem 27. Mai 1942 musste sie zur Kennzeichnung einen gelben Stern tragen. Am 11. Juni 1942 erhielt die Brüsseler „Zentralstelle für jüdische Angelegenheiten“ aus Berlin den Auftrag, die Deportation der ersten 10.000 Juden aus Belgien vorzubereiten. Für diesen Zweck wurde in der Dossinkaserne das „SS-Sammellager Mechelen“ eingerichtet.

In diesem Lager werden Benjamin und Lotte Wolffs interniert und am 15. Januar 1944 vom SS-Sammellager Mechelen nach Auschwitz deportiert. Ein genaues Todesdatum ist nicht bekannt. Es muss aber davon ausgegangen werden, dass Wolff Benjamin und Lotte Wolffs unmittelbar nach ihrer Ankunft in den Gaskammern ermordet werden, da der größte Teil der aus Belgien nach Auschwitz deportierten erst gar keine Stammnummer erhielt, sondern sofort ermordet wurde.

Im Rahmen des Völkermordes wurden 25.275 Juden und 351 Sinti und Roma aus dem Sammellager Mechelen vor allem in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Der größte Teil der Transporte fand zwischen August und Oktober 1942 statt. Mehr als die Hälfte der 60.000 in Belgien lebenden Juden konnten sich durch Flucht oder Untertauchen der Deportation entziehen und überlebten.
Dies ist Wolff Benjamin und Lotte Wolffs nicht vergönnt. Sie können sich zwar der ersten Deportationswelle im Jahr 1942 noch entziehen, werden dann aber noch vor der Befreiung Belgiens im September 1944 aufgegriffen, nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Gunter Demnig mit Schülern der Berufsfachschulklasse Bautechnik der BBS Aurich II

Das Haus Leerer Landstraße 14

 

Recherche und Eingabe: Hans-Jürgen Westermayer (12.06.2012)
Fotos: Günther Lübbers
Opfergruppe: Juden
Quellen:
Literatur:
Patenschaft: Theo und Gisela Aden
Verlegetermin: 12. Juni 2012

Hannchen Wolffs, geb. Wallheimer

Veröffentlicht: 26. Juni 1012 von Lennart in Biografien

Hannchen WolffsHannchen WOLLFS, geb. Wallheimer
geboren am 31. März 1883 in Aurich

 

 

 

Straße: Leerer Landstraße 14
Todesdatum: Unbekannt, deportiert nach Auschwitz am 28.10.1944
Todesort: Auschwitz

Am 31. März 1883 wurde Hannchen Wolffs, geb. Wallheimer in Aurich geboren. Ihre Eltern waren Abraham Wallheimer (1849-1909) und Bertha, geb. Hahn (1845-1929). Sie wohnten in der Focklenbollwerkstraße 4. Hannchen war das älteste von acht Kindern. Für vier ihrer Geschwister (Rosa/Röschen, Simon, Wolff/Wilhelm und Karoline) sind Stolpersteine in Aurich verlegt.
Am 20.08.1909 heiratet Hannchen den Viehhändler Benjamin „Bendix“ Wolffs (1871-1944), den Sohn von Wolff Wolffs (1842-1916) und Auguste, geb. van der Wall (1841-1889).
Das Ehepaar Wolffs hat drei Kinder:
Die Älteste, Guste (geboren am 24.08.1910) heiratet Adolf Wolff (geboren am 13.05.1896) und hat mit ihm 3 Kinder. Eltern und Kinder werden in Auschwitz ermordet. Für sie sind Stolpersteine in der Wallstraße 24 verlegt.
Das zweite Kind, Abraham (geboren am 10.03.1917) verstirbt schon nach wenigen Wochen am 24.04.1917.
Das jüngste Kind, Wolff Wolffs (geboren am 17.04.1918), heiratet Lotte Samson (geboren am 16.03.1919). Die beiden fliehen nach Belgien, werden aber 1944 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Für sie sind Stolpersteine in der Leerer Landstraße 14 verlegt. Somit werden Eltern, Kinder und Enkelkinder Opfer des Völkermordes. Hannchen Wolffs betrieb eine Art Pension, für die sie in der Jüdischen Rundschau, einer bis zu ihrem Verbot 1938 in Berlin erscheinenden Wochenzeitung, annoncierte. Einer ihrer Schützlinge war Wolf Rosenblatt, der aus Berlin kommend von 1932-1934 bei ihr wohnte und die Quarta und Untertertia des Ulricianums besuchte. Aus Anlass der Stolpersteinverlegung für Hannchen und Benjamin Bendix Wolffs am 12.06.2012 reiste der mittlerweile 92jährige Wolf Rosenblatt extra aus Amsterdam nach Aurich an. Am 14.04.1939 zieht Hannchen Wolffs mit ihrem Mann Benjamin „Bendix“ zu einer Verwandten, der Witwe Goldine Hoffmann, geb. Wolffs, in die Fockenbollwerkstraße 7.

Noch im Februar 1940 findet sich Hannchen Wolffs und ihr Mann Benjamin „Bendix“ Wolffs unter den wenigen letzten jüdischen Bürgern, die zu diesem Zeitpunkt noch in Aurich leben. Sie erhalten „aus sicherheitspolizeilichen Gründen die Auflage“ ihren Wohnsitz „aus der Stadt Aurich zu verlegen und sich nach einem Ort außerhalb Aurichs zu begeben.“ Am 29.02.1940 müssen sie Aurich verlassen und ziehen nach Berlin in die Lützowstraße 97 III.

Am 28.10.1942 wird Hannchen Wolffs mit ihrem Mann von Berlin aus in das Ghetto Theresienstadt deportiert (im Jahr 1942 wurden 33.505 Deportierte nach Theresienstadt gezählt). Nach zwei Jahren in dem Ghetto wird sie am 28.10.1944 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet. Ein genaues Todesdatum ist nicht bekannt.

Gunter Demnig mit Schülern der Berufsfachschulklasse Bautechnik der BBS Aurich II

Das Haus Leerer Landstraße 14

Recherche und Eingabe: Hans-Jürgen Westermayer (12.06.2012)
Fotos: Günther Lübbers
Opfergruppe: Juden
Quellen:
Literatur:
Patenschaft: Gunther Siebels-Michel
Verlegetermin: 12. Juni 2012

Benjamin Bendix Wolffs

Veröffentlicht: 26. Juni 1012 von Lennart in Biografien

Benjamin „Bendix“ WOLFFS
geboren am 4. Mai 1871 in Aurich

 

 

 

Straße: Leerer Landstraße 14
Todesdatum: unbekannt
Todesort: Auschwitz (Deportation nach Auschwitz am 28. Oktober 1944)
Benjamin Wolffs (lt. Geburtenregister der jüdischen Gemeinde Aurich „Wolff“) wurde am 4. Mai 1871 in Aurich als erstes von zehn Kindern seiner Eltern Wolff Wolffs (1842-1916) und Auguste, geb. van der Wall, (1841-1889) geboren. Für seine Geschwister Moses Wolffs (1873-1944), Goldine Cohen, geb. Wolffs, (1876-1942) und Heimann Wolffs (1884-1938) sind ebenfalls Stolpersteine in Aurich verlegt. Nur Benjamin Wolffs jüngste Schwester, Eva Wolff, geb. Wolffs, (1887-1947) überlebte den Völkermord. Benjamin „Bendix“ Wolffs arbeitet als Viehhändler unter der Adresse „Leererstraße 14“ (heute: Leerer Landstraße).
Am 28.08.1909 heiratet Benjamin „Bendix“ Hannchen Wallheimer, die Tochter von Abraham Wallheimer (1849-1909) und Betha, geb. Hahn (1845-1929).
Das Ehepaar Wolffs hat drei Kinder:
Die Älteste, Guste (geboren am 24.08.1910) heiratet Adolf Wolff (geboren am 13.05.1896) und hat mit ihm 3 Kinder. Eltern und Kinder werden in Auschwitz ermordet. Für sie sind Stolpersteine in der Wallstraße 24 verlegt.
Das zweite Kind, Abraham (geboren am 10.03.1917) verstirbt schon nach wenigen Wochen am 24.04.1917.
Das jüngste Kind, Wolff Wolffs (geboren am 17.04.1918) heiratet Lotte Samson (geboren am 16.03.1919). Die beiden fliehen nach Belgien, werden aber 1944 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Für sie sind Stolpersteine in der Leerer Landstraße 14 verlegt. Somit werden Eltern, Kinder und Enkelkinder Opfer des Völkermordes. Am 14.04.1939 zieht Benjamin „Bendix“ Wolffs mit seiner Frau Hannchen zu einer Verwandten, der Witwe Goldine Hoffmann, geb. Wolffs, in die Fockenbollwerkstraße 7.

Noch im Februar 1940 findet sich Benjamin „Bendix“ Wolffs und sein Frau Hannchen Wolffs unter den wenigen letzten jüdischen Bürgern, die zu diesem Zeitpunkt noch in Aurich leben. Sie erhalten „aus sicherheitspolizeilichen Gründen die Auflage“ ihren Wohnsitz „aus der Stadt Aurich zu verlegen und sich nach einem Ort außerhalb Aurichs zu begeben.“ Am 29.02.1940 müssen sie Aurich verlassen und ziehen nach Berlin in die Lützowstraße 97 III.

Am 28.10.1942 wird Benjamin „Bendix“ Wolffs mit seiner Frau von Berlin aus in das Ghetto Theresienstadt deportiert (im Jahr 1942 wurden 33.505 Deportierte nach Theresienstadt gezählt). Nach zwei Jahren in dem Ghetto wird er am 28.10.1944 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet. Ein genaues Todesdatum ist nicht bekannt.

Das Haus Leerer Landstraße 14

Gunter Demnig mit Schülern der Berufsfachschulklasse Bautechnik der BBS Aurich II

Recherche und Eingabe: Hans-Jürgen Westermayer (12.06.2012)
Fotos: Günther Lübbers
Opfergruppe: Juden
Quellen:
Literatur:
Patenschaft: Hans-Jürgen Westermayer
Verlegetermin: 12. Juni 2012

Rahel und Scheintje Hoffmann

Veröffentlicht: 17. April 1012 von Leon in Biografien

Rahel HOFFMANN
geboren am 16. Juli 1869 in Aurich

Scheintje HOFFMANN
geboren am 20. September 1873 in Aurich

Straße: Norderstraße 28
Todesdatum: 21. September 1942
Todesort: Treblinka
Hoffmann, Rahel, geb. 16.07.1869 in Aurich

Rahel Hoffmann (Foto der ennkarte, StA Aurich)

Hoffmann, Scheintje, geb. 20.09.1873 in Aurich

Scheintje Hoffmann (Foto der Kennkarte, StA Aurich)

 

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Die Eltern von Rahel und Scheintje waren der Kollekteur Simon Simcha Jacob Hoffmann, geb. am 9. März 1839 in Aurich und und seine Ehefrau Auguste Gütel Simcha de Beer, geb. am 5. Februar 1844 in Emden, gestorben am 23. März 1912 in Aurich. Die Geschwister waren Wolf Simcha (*14.09.1862), Isaac Isidor Simcha Simon (*29.06.1864), Johanne Hanne Simcha (*14.09.1867 + 23.09.1922), Betty Bella Simcha (*14.09.1867 + 14.03 1871) Bela Betty Simcha verh. Wallheimer (*16.09.1871 + 31.12.1963 New York), Jacob (*20.09.1875), Emma (*27.01.1877), Siegfried (*21.04.1879), Selma verh. Östreicher (*02.08.1881 + 10.1944 Auschwitz), Ida (*21.02.1883) und Röschen (*10.08.1885). Alle Kinder wurden in Aurich geboren.

Als diese zwei alten Damen Aurich mit dem Ziel Essen im Ruhrgebiet am 15.02. 1940 verlassen mussten, waren sie 71 bzw. 67 Jahre alt. Sie sind kurz vor bzw. kurz nach der Reichsgründung von 1871 geboren worden. Beide hätten sich bis 1933 vermutlich nicht vorstellen können, ihre Heimatstadt Aurich verlassen zu müssen. Sie hatten sich gut in ihrem Leben eingerichtet. Finanziell waren sie unabhängig, sie lebten im Hinterhaus, das Vorderhaus war an drei Mietparteien vermietet.
Rahel hatte als selbständige Modistin gearbeitet und bezog eine kleine Rente. Sie waren nicht reich, aber zufrieden mit ihrer wirtschaftlichen Situation, obwohl sie wie viele Deutsche ein Großteil ihres Vermögens während der Inflation von 1923 verloren hatte. Im Vorder- und im Hinterhaus wohnten zwölf Erwachsene und ein Kind. Mit der Machtergreifung im Januar 1933 hatte sich das Leben auch für die Auricher Juden radikal geändert. Zunächst waren es nur Blicke, die sie trafen, wenn sie ihr Hinterhaus verließen und auf die Straße traten. Später wechselten alte Bekannte die Straßenseite, wenn sie ihnen begegneten.
Bereits am 03.05. 1935 hatten sie ihr Haus zum Preis von 22.080 RM verkauft, hatten sich aber lebenslanges Wohnrecht im Hinterhaus ausbedungen. Sie hatten sich überlegt, wie viele ihrer jüdischen Freunde, Deutschland zu verlassen und in England oder in den USA noch einmal neu anzufangen. Aber für diesen Schritt fühlten sie sich schon zu alt. Sie hofften wohl, dass sich irgendwann die Verhältnisse wieder normalisieren könnten.
Aber es sollte noch schlimmer kommen. Am 9.11. 1938 stürmten SA Trupps aus Emden unter dem Beifall der Auricher Bevölkerung jüdische Wohnungen und zündeten die Synagoge an. Die im Innenstadtbereich wohnenden Juden wurden zusammengetrieben und Richtung Haxtum zur sogenannten „Bullenhalle“ geführt. Sie mussten zwar nur eine Nacht in der Halle verbringen, aber danach war es noch einsamer um sie geworden. Mit dem Reichsgesetz vom 04. Mai 1939, in dem es heißt: „Ein Jude kann sich auf den gesetzlichen Mieterschutz nicht berufen“, waren sie selbst im Hinterhaus nicht mehr sicher. Einige von ihren früheren Mietern begrüßten sie provokativ mit dem Hitlergruß, wenn sie auf die Norderstraße traten. Am 23. 9. 1939 wurde ihr Rundfunkgerät beschlagnahmt, so dass sie die Nachricht, dass seit dem 28.10. 1939 der „Judenstern“ in Polen eingeführt worden sei, nicht mehr erreichen konnte, denn Zeitungen kauften sie sich schon lange nicht mehr.
Nach dem siegreichen Polenfeldzug hatte der damalige Auricher Bürgermeister in einem Brief an den preußischen Innenminister den Vorschlag unterbreitet, man möge doch alle Juden aus dem Reich in den eroberten Gebieten Polens konzentrieren, dann sei man das leidige Judenproblem los, denn die noch im Reichsgebiet lebenden Juden seien überwiegend mittellos und müssten von den Städten und Gemeinden unterhalten werden.
Mitte Februar 1940 sollten Scheintje und Rahel ihre Heimatstadt für immer verlassen. Als sie wenige Tage zuvor sich bei der Stadtverwaltung abmelden wollten, wurde ihnen ein Schreiben der Geheimen Staatspolizei vorgelegt, in dem u. a. steht: „Um den Juden die Räumung unseres Bezirks zu erleichtern, erscheint es zweckmäßig, dass die Juden auf die Möglichkeit des Verkaufes von Möbeln usw. hingewiesen werden. Die Verkaufsmöglichkeit ist weitgehend zu unterstützen…“ Da sie wussten, dass sie in Essen, Ladenpelderstraße 47, nur einen Raum bewohnen sollten, gelang es ihnen noch einen Teil ihrer Einrichtungsgegenstände zu verkaufen, bevor sie am 15. Februar 1940 Aurich für immer verließen. Aber auch in Essen sollten sie nicht lange bleiben. Nach der „Wannseekonferenz“ vom 20.1.1942 kamen sie zunächst in das „Vorzeigekonzentrationslager“ Theresienstadt, bevor sie nach Treblinka zur Vernichtung deportiert wurden. Kurz nach ihrer Ankunft sind sie mit großer Wahrscheinlichkeit getötet worden, weil sie nach Ansicht der selektierenden SS- Ärzte zur körperlichen Arbeit nicht mehr fähig waren. Nach dem Kriege hat sich die Erbengemeinschaft, bestehend aus sieben Personen des Geschwisterpaars, um Wiedergutmachung bemüht. In dem Urteil des Landgerichts Osnabrück vom 15.12.1955 heißt es dazu: „Der Anspruch auf Rückerstattung ist gerechtfertigt. Die Verkäuferinnen gehörten als Juden zu einem Personenkreis, den in seiner Gesamtheit die nationalsozialistische Regierung aus Gründen der Rasse vom kulturellen und wirtschaftlichen Leben auszuschließen beabsichtigte.“ Am 23. März 1956 kauft Fritz Fangmann das Geschäftshaus Norderstraße 28 von der Erbengemeinschaft der Geschwister Hoffmann.
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Zwei alte Fotos aus dem Familienalbum, von Alexis Michaels aus England zur Verfügung gestellt.

So sah das Geschäft von Simon Jacob Hoffmann um die Jahrhundertwende aus..

Das Haus Norderstraße 28 im Winter 2024/2025.

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Blick auf die Verlegung vom gegenüber liegenden Obergeschoss.

Die Stolpersteine mit den niedergelegten Rosen am 8. November 2011.

Recherche: Rolf von der Recke (Stand: 8.11.2011), ergänzt durch Günther Lübbers (Stand 25.03.2025)
Eingabe: Hans-Jürgen Westermayer
Opfergruppe: Juden
Quellen:         Jürgen Lühder
Patenschaft:  Wessel Wiemers,
Verlegetermin: 8. November 2011 (Fotos: Günther Lübbers)

 

Wolff Wilhelm Wallheimer

Veröffentlicht: 17. April 1012 von kde in Biografien

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Wolff Leo Wolff

Veröffentlicht: 17. April 1012 von kde in Biografien

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Sonja Samson

Veröffentlicht: 17. April 1012 von kde in Biografien

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