Moses WOLFFS 
geboren am 30. Juni 1873 in Aurich
| Straße: | Leerer Landstraße 40 |
| Todesdatum: | Unbekannt (Deportation nach Auschwitz am 28.10.1944) |
| Todesort: | Auschwitz |
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Moses Wolffs war der Sohn von Wolff Benjamin Wolffs und dessen Ehefrau Gütel, geborene van der Wall. Moses wird am 30. Juni 1873 als drittes von insgesamt zehn Kindern geboren, von denen jedoch zwei bereits kurz nach der Geburt versterben. Eine seiner Schwestern, Rosa, die sechs Jahre jünger ist als er, bleibt Zeit ihres Lebens ledig und lebt bei Moses und dessen Ehefrau Emmy.
Beruflich tritt Moses in die Fußstapfen seines Vaters und wird wie dieser Schlachter und Viehhändler. Er heiratet Emma Weinberg, die stets „Emmy“ genannt wird. Die Ehe bleibt kinderlos. Während Moses seinen Betrieb als Viehhändler führt, unterhält seine Frau ein Pensionat für jüdische Kinder im Haus in der Leerer Landstraße 40. Neben dem Wohnhaus, das heute leider nicht mehr steht, und dem dazugehörigen Grundstück besitzen die Eheleute mehrere Grundstücke an der Kleinen Glupe in Aurich. Im Februar 1940 erhalten die jüdischen Einwohner Ostfrieslands die Aufforderung, ihre Heimat zu verlassen: Ostfriesland würde bald „Frontregion“ werden, und da die Nationalsozialisten die Juden als „feindlich“ einstufen, sollen diese die Region aus „sicherheitspolizeilichen Gründen“ bis zum 1. April des Jahres verlassen. Eine Ausnahme bilden hierbei die Bewohner des Altenheims in der Claas-Tholen-Straße, die in Emden verbleiben dürfen. Moses und seine Frau Emmy gehören zu diesen letzten in Ostfriesland verbliebenen Juden. Am 22. Oktober 1941 schließlich müssen auch Moses und Emmy ihrer Heimat den Rücken kehren: Ein Bus bringt besonders gebrechliche Personen in das jüdische Altenheim in Varel. Auch Moses und Emmy Wolffs verlassen Emden mit diesem Bus. Andere Bewohner des Altenheims hingegen werden mit dem Zug nach Radegast/Lodz deportiert. Moses und Emmy leben zunächst im Altenheim in Varel und unterhalten von dort aus auch Kontakte zu Freunden und Bekannten, die im Ghetto in Lodz interniert sind. So bedankt sich Sara Hartog aus Aurich in einer Postkarte, die das Ghetto Lodz jedoch nie verlassen hat, für erhaltene Unterstützung und Geschenke von Moses und Emmy. Im Juli 1942 wird dem Ehepaar Wolffs mitgeteilt, dass sie gemeinsam mit den anderen Bewohnern des Altenheims in Varel mit einem Transport in ein angeblich „besseres Alten- und Pflegeheim“ verlegt werden sollen. Am 22. Juli 1942 erfolgt schließlich die Deportation der gesamten Gruppe aus Emden nach Theresienstadt – von „besseren“ Lebensbedingungen kann hierbei jedoch keineswegs gesprochen werden. Das Ghetto ist völlig überfüllt, es mangelt an Nahrung, medizinischer Versorgung und im Winter an Brennstoffen. Moses und Emmy leben bzw. überleben jedoch bis zum Oktober 1944 in Theresienstadt. |
| Recherche: Sandra Weferling Eingabe: Hans-Jürgen Westermayer (Stand 21.03.2013) |
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| Foto von der Verlegung: | Günther Lübbers |
| Opfergruppe: | Juden |
| Quellen: | Staatsarchiv Aurich: Meldekartei; Fotokennkarten; Rep. 248, Nr. 943; Rep. 107, Nr. 2664; Rep. 107, Nr. 2334; Rep. 107, Nr. 2348; Rep. 251, Nr. 834; Rep. 251, Nr. 341; http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/directory.html http: //www.holocaust.cz http://www.emden-lodz.de http://www.ghetto-theresienstadt.info |
| Literatur: | Rolf Uphoff: Reise ohne Wiederkehr, Wege in das Grauen. Die Deportation der letzten jüdischen Bürger Emdens, Nordens und Aurichs, Emden 2011.
Jan Lokers: Boykott und Verdrängung der jüdischen Bevölkerung aus dem Wirtschaftsleben Ostfrieslands (1933-1938), in: Ostfriesland im Dritten Reich. Die Anfänge der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft im Regierungsbezirk Aurich 1933-38, hrsg. v. Herbert Reyer, Aurich 1999, S. 63-82. |
| Patenschaft: | Anneliese, Peter und Almuth Boesel |
| Verlegetermin: | 21. Februar 2013 |





