Wolff Jonas WOLFF
geboren am 29. Mai 1871 in Aurich
| Straße: | Marktstraße 15 |
| Todesdatum: | unbekannt |
| Todesort: | Treblinka |
| Wolff Jonas Wolff wurde am 29. 5. 1871 geboren. Seine Eltern waren Jonas Wolff Wolff und Hendel Moses Pels, aus Emden stammend. Er hat neun weitere Geschwister, wovon allerdings nur drei das Erwachsenenalter erreichen. Wolf Jonas Wolf ist Schlachter, wahrscheinlich nur Fleischzerleger, nicht Schächter. Er ist mit Jeanette (Joseph) geborene Samson verheiratet. Das Paar bekommt drei Kinder: Jonni, Henni und Joseph.
Die Familie wohnt im Haus Marktstraße 15: Ein kleines einstöckiges, und nach Schilderungen von Zeitgenossen ärmliches Haus. Die Familie wohnt bis zum 30.08.1939 dort. Zuvor muss Wolf Jonas Wolff das Haus infolge Verarmung verkaufen. Im Grundbuch Band 30 Blatt 1005 lfd. Nr. 4 wird die Auflassung zum 20.06.1939 vermerkt, eingetragen aber erst am 18.12.1939. Das Haus mit Grundstück von insgesamt 150 qm wird für 4.800 RM, das war gerade die Höhe des Einheitswerts, an den Nachbarn Theodor Meyer verkauft. Ein Lombardkredit von 3.000 RM des Vorbesitzers Wolff Jonas Wolff wird damit gelöscht, der Überschuss von 1.800 RM auf ein Sperrkonto gezahlt. Nach dem 30.08.1939 ziehen die Eltern in das Haus am Neuen Hafen 2. Dieses, noch im jüdischen Besitz, wird von den Auricher Ordnungsbehörden zu einem Judenhaus gemacht. Bis auf den Ältesten leben die Kinder nicht mehr in diesem Haushalt. Mit dem geplanten Krieg gegen die Niederlande und Frankreich im Frühjahr 1940 müssen alle Juden Ostfriesland verlassen. Die Familie Wolff, das sind jetzt die Eheleute Wolf Jonas, Jeanette und der älteste Sohn Jonas (Jonni), müssen nach Berlin ziehen. Als Wohnort ist in den Meldekarten stets Berlin Rosenstraße 2 bis 4 genannt, was natürlich nicht stimmt. Dies ist hingegen das Gebäude der jüdischen Fürsorgeverwaltung. Die Wolffs müssen wie alle Zwangszugewiesenen bei anderen jüdischen Familien zur Untermiete wohnen. Sie leisten Zwangsarbeit in Berliner Rüstungsbetrieben. Jonas Wolff wird zusammen mit seiner Frau am 24.08.1942 in das Altenghetto Theresienstadt deportiert und von dort weiter am 26.09.1942 nach Treblinka. Von 1.997 nach Treblinka Deportierten hat keiner überlebt. Am 10.11.1950 meldet die Jewish Trust Corporation beim verwaltenden Treuhänder Engelbert Meyer einen Anspruch an, denn der Eigentümer könnte sich entgegen rechtsstaatlichen Grundsätzen dieses Eigentum verschafft haben. So schreibt am 7.02.1951 das Nds. Landesamt für die Beaufsichtigung gesperrten Vermögens an Theodor Meyer: „Es ist damit zu rechnen, daß das Vermögen ungerechtfertigt entzogen und damit an Rechtsnachfolger zurückgegeben werden muß.“ |
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| Recherche: Jörg Peter Eingabe: Hans-Jürgen Westermayer (Stand 14.12.2013) |
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| Fotos | Günther Lübbers |
| Opfergruppe: | Juden |
| Quellen: | Quellen: Ehem. Melderegister, Geburtenbücher der Jüdischen Gemeinde beim Staatsarchiv Aurich, Rückerstattungsverfahren Verfahrensakte ebd. |
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| Patenschaft: | GAP Gruppe im Stadtrat Aurich (Wiard Cordes) |
| Verlegetermin: | 14. Dezember 2013 |







