Rahel HOFFMANN geb. Wolff
geboren am 19. August 1892 in Aurich
| Straße: | Wallstraße 16 |
| Todesdatum: | Unbekannt (Deportation nach Auschwitz am 9.12.1942 |
| Todesort: | Auschwitz/Lodz |
|
. . . . . . . |
Rahel Hoffmann wird am 19. August 1892 in Aurich geboren. (Auf dem Gedenkstein steht der Name „Rachel“, da ihr Name entsprechend im jüdischen Geburtenregister geschrieben steht. In späteren Verzeichnissen wird sie ohne „c“ geschrieben, so auch als Mutter im jüdischen Geburtenregister.) Sie ist die Tochter des Viehhändlers David Levy Wolff und dessen Frau Marianne, geb. van Oss. Die Familie ist sehr kinderreich: Rahel hat vierzehn Geschwister, allerdings versterben fünf von ihnen bereits im Kleinkindalter.Am 10. Mai 1925 heiratet Rahel Friedrich Hoffmann, dessen Vater Meyer auch im Viehhandel tätig ist. Friedrich und Meyer Hoffmann haben sich jedoch auf den Pferdehandel spezialisiert.Das junge Paar zieht zunächst in die Leerer Landstr. Nr. 40 und bald darauf in die Norderstr. 11.Am 26. März 1926 bekommt Rachel ihr erstes Kind: Sohn Menno wird geboren. Rund eineinhalb Jahre später, am 15. Oktober 1927, kommt Töchterchen Jutta auf die Welt. Die junge Familie zieht nun in die Ukenastraße 2 in Aurich, das Haus gehört der Familie von Rahels Mann Friedrich. Finanziell geht es der Familie recht gut und Rahel wird im Haushalt von Dienstmädchen unterstützt.Das Jahr 1929 muss für Rahel ein Wechselbad der Gefühle gewesen sein: Ihre Tochter Jutta verstirbt am 13. Februar in Münster – zu diesem Zeitpunkt ist Rahel zugleich mit ihrem dritten Kind schwanger. Am 23. September wird Tochter Mirjam geboren. Kurz nach dem Tod von Jutta war die kleine Familie erneut umgezogen. Rahel, ihr Mann und ihr Sohn Menno zogen am 4. März 1929 in Rachels Elternhaus in der Wallstraße 16. Die ursprünglich gute wirtschaftliche Lage der Familie muss sich nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten rasch eingetrübt haben. Rahels Mann Friedrich muss den Viehhandel aufgeben, er ist nacheinander zunächst als Kohlenhändler und letztlich als Arbeiter tätig. Dennoch gelingt es der Familie, das Haus zu halten. Erst als Rahel und ihr Mann wie alle übrigen Mitglieder der jüdischen Gemeinde die Aufforderung erhalten, Aurich bis zum 1. April 1940 zu verlassen, verkauft ihr Mann das Haus.Rahel und Friedrich ziehen nach Berlin, dort leben bereits zwei Schwestern von Rachel. Wie viele aus Ostfriesland vertriebene Juden hofft sicher auch Rachel auf eine zumindest etwas bessere Situation in einer größeren jüdischen Gemeinde in einer Großstadt. Langfristig scheinen Rahel und ihr Mann aber zumindest für ihre Kinder keine Zukunft in Deutschland gesehen zu haben, denn sie melden Menno zur Ausbildung auf dem jüdischen Umschulungsgut „Landwerk“ in Steckelsdorf an. Menno soll dort auf eine Auswanderung nach Palästina vorbereitet werden. Auch von ihrer Tochter Mirjam muss sich Rahel beim Wegzug aus Aurich zumindest vorübergehend verabschieden. Auf der Einwohnermeldekarte ist vermerkt, die elfjährige Mirjam sei allein nach Hildesheim verzogen: Vermutlich lebt Mirjam dort im Kinderheim „Am Lappenberg“. Dort werden viele Kinder aus Ostfriesland zunächst untergebracht, bis ihre Eltern eine neue Bleibe gefunden haben.Rahel und Friedrich finden in Berlin eine Unterkunft in der Weinmeisterstr. 10 und holen Mirjam schließlich wieder zu sich. Spätestens ab Ende Mai 1942 lebt auch Menno wieder bei seinen Eltern, denn die Nationalsozialisten schließen das Ausbildungsgut. Die Familie ist somit im Sommer 1942 wieder vereint. Am 9. Dezember 1942 müssen sich Rahel, ihr Mann Friedrich und ihre beiden Kinder am Bahnhof in Berlin-Moabit einfinden – einem Güterbahnhof. Sie werden von hier aus mit dem „Osttransport Nr. 24“ direkt nach Auschwitz deportiert. Der Zug kommt am 10. Dezember 1942 im Vernichtungslager Auschwitz an, Rahel und ihre Familie werden vermutlich noch am gleichen Tag ermordet. |
| Recherche: Sandra Weferling Eingabe: Hans-Jürgen Westermayer (Stand: 1..05.2015) |
|
| Foto: | Kennkarte, Staatsarchiv Aurich |
| Opfergruppe: | Juden |
| Quellen: | Staatsarchiv Aurich: Meldekartei; Liste der Hauseigentümer Juni 1939; Rep. 251, Nr. 819; Rep. 107, Nr. 1268; Rep. 248, Nr. 943; Rep. 249b, Nr. 208 http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/directory.html, Zugriff vom 10. 10.2014 http://www.statistik-des-holocaust.de/OT24-7.jpg, Zugriff vom 18.12.2014 |
| Literatur: | http://www.spurensuche-online.net/zeitzeugen/roberg/steckelsdorf.html Reyer, Herbert: Das jüdische Kinderheim in Hildesheim am Lappenberg 1940-1942. Zwischenstation auf dem Weg in Deportation und Vernichtung, in: Hildesheimer Jahrbuch für Stadt und Stift Hildesheim Bd. 79 (2007), S. 219-232. http://www.yadvashem.org/yv/en/exhibitions/album_Auschwitz/index.asp http://www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/ueber-den-bezirk/geschichte/artikel.240430.php, Zugriff vom 18.12.2014 http://de.wikipedia.org/wiki/Bahnhof_Berlin-Moabit#Moabit_als_G.C3.BCterbahnhof, Zugriff vom 18.12.2014 |
| Patenschaft: | Markus Schulte-Hötzel |
| Verlegetermin: | 27. Januar 2015 |



