Wolff Jacob WOLFF
geboren am 25. Oktober 1855 in Aurich
| Straße: | Marktstraße 18 |
| Todesdatum: | 1. Juni 1941 |
| Todesort: | Emden |
| Wolff Jacob Wolff wurde am 25. Oktober 1855 in Aurich geboren. Er war der zweitälteste Sohn von Jakob Wolff Wolff und Raantje Hartog Abraham Samson. Drei seiner Geschwister Levy , Fanny und Gütel Guste waren bereits vor der Terrorherrschaft der Nazis verstorben. Zusammen mit seiner sechs Jahre jüngeren Schwester Sara lebte der unverheiratete und kinderlos gebliebene Rentner in seinem von ihm und seinem Bruder Levy im Jahre 1910 erworbenen Haus. Das Haus hatte ein kleines Hintergebäude und im Jahr 1915 wurde eine kleine Waschküche angebaut.
Wolff Jakob Wolff hatte ein langes Arbeitsleben als Schlachter hinter sich, als sein Leben in Aurich zunehmend Angriffen physischer und psychischer Gewalt ausgesetzt war. Er musste mit ansehen, wie seiner Verwandtschaft und seinen jüdischen Kollegen mit dem verhängten Boykott gegen jüdische Geschäfte die wirtschaftliche Grundlage entzogen wurde. Der Alltag seines verdienten Lebensabends war seit 1933 von Angst, Demütigungen und Entbehrungen geprägt. 1939 hatte er seine Nichte Marianne mit ihrem Mann Hugo Kussel und ihre beiden Töchter bei sich aufgenommen, die ihr Haus in der Wallstraße 10 verlassen mussten. Ziel der Nazis war es, alle Juden bis zum 1. April 1940 aus ganz Ostfriesland zu verbannen. Der Sohn des letzten jüdischen Synagogenvorstehers Wolff Wolff wurde unter Haftandrohung dazu gezwungen, die Auswanderung und den Wegzug seiner Gemeindemitglieder zu organisieren und durchzusetzen. Besonders die alten und armen jüdischen Bürger wussten keinen Ausweg aus dieser verheerenden Situation. Dem Synagogenvorsteher wurde die schwere Aufgabe zuteil, die älteren Menschen mit Wohnraum zu versorgen. Ihm wurde es gestattet, Personen über 70 Jahre in das jüdische Altenheim Emden zu bringen. („Eine Initiative ostfriesischer Landräte und des Magistrats der Stadt Emden führte schließlich Ende Januar 1940 zu der Weisung der Gestapo-Leitstelle Wilhelmshaven, wonach Juden Ostfriesland bis zum 1. April 1940 verlassen sollten. Lediglich Personen über 70 Jahre war ein Aufenthalt im jüdischen Altenheim in Emden gestattet“.) Am 27. März 1940 verließ Wolff Jacob Wolff im Alter von 84 Jahren sein Haus in Aurich. In dem jüdischen Gemeindehaus in Emden, das als sogenanntes „Judenhaus“ fungierte, lebte er in eng bedrängten Verhältnissen bis zu seinem Tod. Wolff Jakob Wolff starb am 1. Juni 1941 im Emden und entging damit der Deportation der letzten 146 noch in Ostfriesland verbliebenden Juden in das Ghetto Litzmannstadt und das Vernichtungslager Theresienstadt im Oktober 1941. Im Zuge des Rückerstattungsverfahrens von Eigentum erhielten die überlebenden Nachkommen seiner Schwester Fanny eine Entschädigung. Recherche: Christiane Meissner
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| Fotos: | Günther Lübbers |
| Opfergruppe: | Juden |
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| Patenschaft: | GAP Aurich |
| Verlegetermin: | 14. Dezember 2013 |


