Netta KUSSEL verh. Beil
geboren am 29. Juni 1922 in Aurich
| Straße: | Marktstraße 2 |
| Todesdatum: | überlebt |
| Todesort: | überlebt |
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Netta Kussel wird am 29. Juni 1922 geboren. Sie ist die älteste Tochter des Schlachters und Viehhändlers Hugo Kussel und dessen Frau Marianne. Netta hat eine zweieinhalb Jahre jüngere Schwester, Elfriede. Beide Mädchen wachsen in Aurich wohl zunächst recht behütet auf. Sie wohnen bis zum 1. Dezember 1930 noch im Haus der Großeltern, Wolff und Fanni Wolff, in der Wallstraße 8/10, das Nettas Großvater gehört. Auch ihre Tante Regine, die Schwester ihrer Mutter, wohnt dort mit ihrem Mann Benno. 1930 zieht die kleine Familie in die Marktstraße 2 um. Die Geschäfte von Nettas Vater scheinen gut zu laufen, was die lange Liste der Hausmädchen, die ihre Mutter im Haushalt unterstützen, belegt. Mit dem Aufstieg der Nationalsozialisten muss sich dies jedoch grundlegend gewandelt haben: Schon 1933 gibt es erste Boykotte gegen jüdische Geschäfte, und in der Folgezeit hat die Familie immer stärker unter den Repressalien zu leiden. Der Umzug in das Haus in der Marktstraße 18 am 15. Januar 1938 ist wohl nicht zuletzt auch der schwierigen wirtschaftlichen Lage geschuldet. Nettas Vater muss seinen Betrieb schließlich schließen. 1938 lebt Netta jedoch bereits nicht mehr bei ihren Eltern: Mit fast vierzehn meldete sie sich am 24. Mai 1936 nach Mannheim ab, wo ihre Tante Auguste lebt – sie hatte Max Sommer aus Mannheim geheiratet und war dorthin gezogen. Netta ist in Mannheim wahrscheinlich als „Hausmädchen“ „in Stellung gegangen“, möglicherweise macht sie aber auch eine Ausbildung: Ihre Schwester Elfriede sollte später versuchen, durch eine Ausbildung einen Platz für eine Auswanderung nach Palästina zu bekommen. Für wenige Wochen – vom 10. Juni bis zum 27. Juli 1938 ist Netta noch einmal in Aurich, sie zieht dann um nach Oldenburg und von dort aus vermutlich nach Havelberg. Letztendlich gelingt ihr die Flucht nach Schweden. Hier lässt sich Netta, inzwischen verheiratete Lehfeldt, in Helsingborg nieder. Nach einer Scheidung heiratet sie zu Beginn der 1950er Jahre Willi Beil. Netta ist die einzige Überlebende der Familie. Ihre Eltern und ihre Schwester Elfriede werden 1941 von Düseldorf aus nach Minsk deportiert. Die Spur von Marianne und Elfriede Kussel verliert sich dort, Nettas Vater Hugo wird von Minsk aus weiter nach Natzweiler, Ravensbrück und schließlich ins Lager Mittelbau-Dora verschleppt – hier verliert sich auch seine Spur. |
| Recherche: Dr. Sandra Weferling Eingabe: Hans Jürgen Westermayer (Stand 2.12.2015) |
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| Foto: | Günther Lübbers |
| Opfergruppe: | Juden |
| Quellen: | geni.com (Genealogie Datenbank) |
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| Patenschaft: | SPD – Fraktion |
| Verlegetermin: | 17. Juli 2014 |


