Wolff Benjamin WOLFFS
geboren am 29. Februar 1904 in Aurich
| Straße: | Wallstraße 14 |
| Todesdatum: | 7. November 1987 |
| Todesort: | Beit-Jitzchak (Israel) |
| Geboren wird Wolff Benjamin Wolffs am 29.02.1904 (an einigen Stellen ist das Geburtsdatum mit dem 01.03.1904 angegeben) in Aurich als Sohn des Ehepaares Malermeister Abraham Wolff Wolffs (18.01.1872 in Aurich – Sept. 1942 in Chelmno) und Betty Benjamin Wolffs, geb. Wallheimer, (19.11.1877 in Aurich – Sept. 1942 in Chelmno). Er ist das älteste von drei Kindern. Sein jüngerer Bruder ist Benno Wolffs, seine jüngere Schwester Erna Wolffs. Wolff Wolffs besucht die jüdische Schule in Aurich, anschließend eine höhere Schule in Wolfenbüttel und arbeitet dann ab 1929 in Osnabrück. Sein Beruf wird als Verkäufer angegeben. Mitte der 30iger Jahre kehrt er nach Aurich zurück und arbeitet in dem Betrieb seines Vaters als Maler. Später eröffnet er ein Ladengeschäft.
Er wird zusammen mit seinem Bruder Benno Zeuge der „Kristallnacht“ in Aurich, die er in einem Bericht ausführlich beschreibt (s. auch Abraham Wolffs). „Die Synagoge brannte, alle jüdischen Häuser und Eigentum wurden geplündert, und die jüdischen Mitbürger litten unter grausamer und brutaler Behandlung.“ Nach dem 09.11.1938 werden die jüngeren Juden, darunter auch Wolff und Benno Wolffs, in das Konzentrationslager Oranienburg-Sachsenhausen transportiert. Sie werden nach einigen Monaten wieder entlassen und kehren nach Aurich zurück. Am 01.04.1940 fährt Wolff Wolffs nach Berlin, Rosenstr. 2-4. (Vor der endgültigen Deportation brachten die Nazis Juden in einem ehemaligen Gebäude der Sozialverwaltung der jüdischen Gemeinde unter). Von da aus immigriert Wolff Wolffs mit seinem Bruder Benno und dessen Frau Irma noch 1940 illegal mit dem Schiff „Patria“ nach Palästina. Anschließend kommen sie in ein Internierungslager nach Atlit. (Während des Zweiten Weltkriegs errichtete Großbritannien das Flüchtlingslager von Atlit, in welchem von den Behörden illegale jüdische Einwanderer nach Palästina interniert wurden. Am 10. Oktober 1945 wurden die Internierten in einer von Jitzchak Rabin geplanten Aktion von der Hagana befreit.) Nach seiner Freilassung aus dem Internierungslager in Atlit lebt Wolffs in Haifa und arbeitet zusammen mit seinem Bruder Benno als Maler in britischen Armeelagern und macht sich später selbstständig. Am 28.02.1950 heiratet er Rose Shoshana Hirsch/Boekdrukker. Sie leben in Kiryat-Motzkin, in der Nähe Haifas, wo am 09.10.1951 ihr Sohn Abraham Arje geboren wird. Im selben Jahr geht Wolff zurück nach Deutschland, um nach Details über die Aufenthaltsorte seiner Eltern, seiner Familie und jüdischen Mitbürgern aus Aurich und Ostfriesland nach dem Holocaust zu suchen. Er versucht dem Schicksal jüdischen Eigentums nachzugehen. Er kehrt mit der bitteren Botschaft der großen Zerstörung zurück und schwört nie wieder einen Fuß auf deutsches Land zu setzen. 1953 zieht die Familie nach Beit-Jitzchak um, wo er als Maler und Rose Shoshana als Kindergartenlehrerin arbeitet. In diesen Jahren wird der Kontakt mit seiner ehemaligen Heimat Aurich wieder aufgenommen. Nach sehr langem Zögern und mit sehr gemischten Gefühlen ist er einverstanden, junge Deutsche aus Aurich, die nach Israel kommen, zu treffen. Er sieht es als sehr wichtig an, ihnen über die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Aurich zu erzählen, das bittere Ende eingeschlossen, ebenfalls seine Kindheit und seine reifenden Erinnerungen. Wolff Wolffs wird die Adresse für alle Verwandten und ehemaligen jüdischen Mitbürger aus Aurich und Ostfriesland, die nach Neuigkeiten aus ihren Familien nach dem Holocaust suchen. In einigen Fällen hat er Erfolg und findet Überlebende, die den Kontakt zu ihren Verwandten verloren hatten. 1980 ziehen Wolff und Rose in die Heimat der Eltern der Niederländischen Königin Juliana, nach Herzliya, wo sie ihre letzten Jahre verbringen Rose stirbt am 11.09.1982 und Wolff am 07.11.1987. Sie sind beide auf dem Friedhof in Beit-Jitzchak beigesetzt. Eine ausführliche Biografie von Wolff Benjamin Wolffs findet sich im Buch „Stolpersteine Aurich“ und kann auch auf dem Blog des Verlages eingesehen werden. |
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| Recherche: Helga Oldermann Eingabe: Hans Jürgen Westermayer (Stand 27.01.2015) |
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| Fotos: | Günther Lübbers |
| Opfergruppe: | Juden |
| Quellen: | Wolff Wolffs: Schreibmaschinengeschriebener Bericht von 1972
Meldekarte |
| Literatur: | Johannes Diekhoff: Die Juden in Aurich |
| Patenschaft: | Edith und Rainer Gleibs |
| Verlegetermin: | 27. Januar 2015 |



