Werner HOFFMANN (später: Nathan MERON)
geboren am 14. August 1915 in Aurich
| Straße: | Wallstraße 24 |
| Todesdatum: | überlebt |
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Werner Hoffmann, später Nathan Meron, wurde am 14.08 1915 als Sohn des Möbelhändlers Jakob Hoffmann und dessen Ehefrau Hanchen Hoffmann geb. Wolff in Aurich in der Wallstr. 24 geboren. Hier wuchs er gemeinsam mit seiner 3 Jahre älteren Schwester Friederike auf. Sein Vater diente im 1. Weltkrieg und starb am 19.01.1935 im Alter von 53 Jahren an den Spätfolgen seiner Kriegsverletzungen. Er ruht auf dem jüdischen Friedhof in Aurich. Nach der Schulzeit ging Werner Hoffmann in die Tischlerlehre und schloss diese mit der Gesellenprüfung ab. Ich habe mich mit einigen Bürgern und Bürgerinnen der Stadt Aurich unterhalten, die Werner Hoffmann noch kannten. Sie konnten sich gut an ihn erinnern und an seine Verlobte Ruth Salomons, die 1942 mit 23 Jahren in Ausschwitz ermordet wurde. Werner Hoffmann und Ruth Salomons verlobten sich 1938.Seine Schwester Friederike verließ bereits 1933 Deutschland und lebte mit ihrem Ehemann Moritz Wildstrom in den Niederlanden. Hierhin floh 1938, nach der Pogromnacht seine Mutter (s. Biographie Friederike). Hanchen Hoffmann wird 1942 in Ausschwitz für tot erklärt. Seine Schwester Friederike überlebte mit ihrer Familie den Holocaust und wohnte zuletzt in Amsterdam. Sie wurde 96 Jahre alt.Meine eigentlichen Informationen habe ich allerdings aus dem Buch „Auf den Spuren der jüdischen Geschichte“. Eindrucksvoll wird hier von Nathan Meron, früher Werner Hoffmann, berichtet. In den 80gern nahm die Auricher Gesamtschule IGS-West Kontakt zu überlebenden, ehemaligen, jüdischen Auricher Bürgern in Israel auf. Hierzu gehörte auch Nathan Meron. Bis dahin hatte er jeglichen Kontakt zu Deutschland und zu Deutschen vermieden, zu sehr war er verletzt und gedemütigt worden. Das war der letzte gemeinsame Abend mit seiner Verlobten Ruth S. und ihrer Mutter, denn noch in dieser Nacht floh er zu Fuß nach Großefehn. Dort kannte er zwei jüdische Familien. Er wollte zur holländischen Grenze. 1933 hatte seine Schwester, mit ihrem Ehemann Moritz W., Deutschland bereits verlassen und wohnte in den Niederlanden. In Großefehn angelangt, holte die SA Werner Hoffmann jedoch ein. Da sie inzwischen auch hier die Menschen verhafteten. Sie konnten Werner H. nicht einordnen, daher wollten sie ihn zwischen zwei Häusern erschießen. Er fing laut an zu schimpfen und sagte seine Meinung über Hitler und seine Politik. Dadurch sammelten sich Menschen an und die SA steckte ihre Revolver wieder ein. Werner H. musste im Dauerlauf, bewacht von Aufsehern auf Motorrädern oder auch Fahrrädern, von Großefehn nach Aurich zur „Bullenhalle“ laufen. Dort angekommen wurde er von SA-Leuten mit Gewehrkolben geschlagen, musste Spalier laufen vor der SA, die Treppen rauf und runter und oben auf der Tribüne den Satz:“ Ich, Werner Hoffmann – der Ausreißer von Aurich – die Blutschande Deutschlands“ , rufen. Dreimal musste er das sagen. Er hat nie verstanden, warum er diesen Satz sagen musste, waren doch seine Eltern jüdisch. In der „Bullenhalle“ sah er seine Gemeinde wieder, Sie saßen alle da, jung und alt. Von hier aus wurden sie zum Ellernfeld geschafft. Sie mussten Feldarbeiten leisten, Erde transportieren. Viele brachen unter der harten Arbeit zusammen. Noch heute erzählt man, dass Kinder mit ihren Laternen, Martinilieder singend, am Leid der jüdischen Menschen am Ellernfeld vorbeizogen. Werner H. wird gemeinsam mit anderen Juden in verschlossenen Waggons ins KZ Oranienburg gebracht. Nachts wurden sie dort mit Hunden und mit Peitschen empfangen. Zwei bis drei Monate blieb er dort. Täglich gab es 10 – 12 Tote, es waren 24 Grad unter Null. |
| Recherche: Lenchen Holthuis Eingabe: Hans Jürgen Westermayer (Stand 19.10.2017) |
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| Opfergruppe: | Juden |
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| Patenschaft: | Anna und Udo Kettwig |
| Verlegetermin: | 5. Dezember 2015 |

