Herta Wolff verh. ter Berg

Veröffentlicht: 18. Januar 2010 von westermayer in Verlegung

Herta WOLFF verh. ter Berg
geboren am 18. September 1909 in Aurich

Straße: Lilienstraße 12
Todesdatum: 26. Oktober 1942
Todesort: Auschwitz

Izaak ter Berg

 

 

Für Herta Wolff verh. ter Berg wurde in Aurich kein  Stolperstein verlegt, da sie bereits 1929 Aurich verließ und nach Delmenhorst verzog. Dies war ihr letzter frei gewählter Wohnsitz und dort wurden auch Stolpersteine für sie und ihrem Ehemann verlegt. (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Stolperstein_Delmenhorst_-_Herta_ter_Berg_(1909).JPG)

Herta Wolff verh. ter Berg wird am 18. September 1909 in Aurich geboren. Sie  ist das fünfte  von neun Kindern von Abraham Levy und Hedwig Wolff, geb. von/van der Walde. Abraham Levy Wolff, der Vater von Iwan, betreibt in Aurich einen Viehhandel. Ihm gehören das Haus in der Lilienstraße 12, in dem die Familie wohnt, sowie Acker- und Weideland im Hammerkeweg.

Die Lilienstrasse 12 – das Haus hat Abraham im Jahr 1907 erworben – ist Hedwigs Zuhause und bleibt es 37 Jahre lang. Das Ehepaar führt einen Rinderhof und betreibt  Viehhandel. Aus der Meldekartei der Stadt Aurich ist zu entnehmen, dass mehrere, auch nichtjüdische Mieter in ihrem Haus zur Untermiete wohnten. Im Hammerkeweg 32 hatten sie Weide- und Ackerland.

Am 23. Dezember 1923, wenige Tage vor seinem 58. Geburtstag, stirbt Hedwigs Ehemann Abraham Levy Wolff an einer Lungenentzündung. Hedwig ist erst 40 Jahre alt. Im selben Jahr bringt sie ihr jüngstes Kind Ruth Senathe zur Welt, das nun ohne Vater aufwachsen muss.

Hedwig bringt neun Kinder zur Welt, vier Töchter und fünf Söhne:
Nachman geb. 6.Dezember 1903
Ludwig 14. Oktober 1905
Jakob geb. 25. Februar 1907
Erna geb. 4. Mai 1908
Herta geb. 18. Dezember 1909
Iwan geb. 15. Februar 1913
Sophie geb. 1917
Alfred geb. 25. Juni 1919 und
Senathe Ruth geb. 10. März 1923.
Tochter Sophie stirbt 1917 einen Tag nach ihrer Geburt.

1929 zieht Herta als erste Tochter aus dem Elternhaus aus und heiratet Isaak ter Berg aus Delmenhorst, der gebürtig aus Zuidbroek in Holland stammt. Sie bekommen zwei Kinder – Sigmund wird im Dezember 1930 und Hedwig im Juni 1933 geboren. Es sind Hedwigs erste Enkelkinder. Tochter Erna heiratet 1930 Moses Meyer aus Groningen, wo sie fortan lebt. Erna bringt eine Tochter, Lea Leni, zur Welt.

Herta ter Berg flieht am 9. Mai 1936 mit ihrem Ehemann Isaak, ihren Kindern Hedwig und Siegmund aus Delmenhorst nach Holland und lebt in Hoogeveen, südlich von Beilen sind.

Hertas Bruder Ludwig Wolff lebt mit seiner Frau Johanna Wolff-Samson und den drei Kindern Albert (*1937), Simon (*1938) und Hedwig (*1941) seit ihrer Emigration am 25. März 1938 in Beilen, wo die beiden jüngsten Kinder zur Welt kommen.

Beilen liegt 7,5 Kilometer von der Ortschaft Westerbork entfernt. Zu dieser Zeit befindet sich bei Westerbork ein Flüchtlingslager. Es wurde von den Niederlanden im Jahr 1939 errichtet, um die vielen geflüchteten und verfolgten Juden, Sinti und Roma und Widerstandskämpfer aus Deutschland und Österreich aufzunehmen.

Am 10. Mai 1940 beginnt die Besetzung der Niederlande durch deutsche Truppen. Am 1. Juli 1942 wird aus dem Zentralen Flüchtlingslager Westerbork offiziell ein Durchgangslager unter direkter deutscher Verwaltung (KZ-Sammellager) für die Deportation der niederländischen und deutschen Juden in die Vernichtungslager.

Herta ter Berg (34 J.) wird zusammen mit ihren Kindern Siegmund (12 J.) und Hedwig ( 10 J.) am 23. Oktober 1942 von Westerbork nach Auschwitz deportiert und am 26.Oktober 1942 in Auschwitz ermordet. Ihr Ehemann Isaak (51 J.) wird am 24. März 1945 in Auschwitz ermordet.

Bis auf Hertas Schwester Erna werden alle ihre Geschwister Opfer des Völkermordes. Auch ihre Mutter Hedwig wird in Auschwitz ermordet.

Alfred Wolff (24 Jahre) und seine Frau Resi Wolff-Samson  (24 Jahre) wurden am 18. Mai von Westerbork nach Sobibor deportiert und beide am 21.Mai1943 in Sobibor ermordet.

Iwan Wolff wurde (lt. Gedenkbuch Bundesarchiv) am 30. April 1943 (lt. Liste Westerbork am 16.02.1943) im Alter von 30 Jahren nach Auschwitz deportiert. Sein genaues Todesdatum ist unbekannt.

Ruth Senathe Wolff wurde am 9.02.1943 nach Auschwitz deportiert und dort am 12. Februar 1943 im Alter von 19 Jahren ermordet.

Ludwig Wolffs Frau Johanna (29 J.) wurde mit ihren Kindern Albert (5 J.), Simon (3 J.) und Hedwig (1 J.) am 9. November 1942 in Auschwitz ermordet. Ludwig Wolff (38 J.) wird am 31. März 1944 ermordet.

Nachman und Jakob Wolff wurden nach der Liste der aus Berlin Deportierten, beide am 26.Oktober 1942 mit dem Transport 22 von Berlin mit 796 weiteren Menschen nach Riga in Lettland deportiert. Dort wurden sie nach der Ankunft am 29.Oktober 1942 umgebracht.

Erna Meyer ist das einzige Kind Hedwigs, das den Holocaust überlebte. In ihrem Brief teilt mir Lea, die Tochter von Erna mit, dass sie sich während des Krieges dreieinhalb Jahre versteckt hielten. Ihre Eltern wurden von einem Bauern versteckt, Lea von einem Pastor. Nach der Befreiung der Niederlande gingen sie zurück nach Groningen. Leas Eltern adoptierten einen 10-jährigen Jungen, dessen Eltern im Holocaust umgekommen sind. 1951 wanderten sie nach Israel aus. Weiter schreibt Lea, dass ihre Mutter Erna 2006 im Alter von 98 Jahre gestorben. Lea ist Ernas einzige Tochter. Sie hat fünf Kinder und acht Enkelkinder.

In Beilen / Niederlande sind drei Stolpersteine in der Stationslaan 24 verlegt worden, für Hedwig Wolff, Iwan Wolff und Ruth Senathe Wolff.  Fünf Stolpersteine wurden im Eursingerweg 1 für die Familie Ludwig, Johanna, Albert, Simon und Hedwig Wolff verlegt.

Recherche: Christiane Meißner
Eingabe: Hans Jürgen Westermayer
(Stand 27.01.2015)
Foto:  Izaak ter Berg: https://www.joodsmonument.nl/nl/page/33583/izaak-ter-berg
Opfergruppe: Juden
Quellen: s. Hedwig Wolff
Literatur:
Patenschaft:
Verlegetermin:

 

 

 

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