Karl „Calmer“ WOLFFS
geboren am 10. November 1874 in Aurich
| Straße: | Wallstraße 2 |
| Todesdatum: | 12.10.1940 |
| Todesort: | Emden |
| Karl Wolffs wird am 10. November 1874 in Aurich geboren. Die Eltern geben ihm den Namen Carlmann. Im Adressbuch der Stadt Aurich von 1926 ist er als Schlachter aufgelistet. Sein Vater ist der Schlachter Wolff Benjamin Wolffs (1842-1916) und die Mutter Gütel/Guste van der Wall (1841-1889). Er ist das 4. Kind des Ehepaares.Folgendes ist über seine Geschwister bekannt:
Benjamin Bendix Wolffs (*4.05.1871) – Deportation nach Auschwitz am 28.10.1944 (s. Biografie auf dieser HP). Jehuda Julius Wolffs (*30.04.1972 +16.12.1915) Moses Wolff Wolffs (*30.06.1873) – Deportation nach Auschwitz am 28.10.1944 (s. Biografie auf dieser HP). Goldine Wolffs verh. Cohen (*9.02.1876) – Verzieht nach Emden (dort Stolperstein). Deportation 2.04.1942 mit ihrem Ehemann Abraham Cohen in das Ghetto Warschau. Todesdatum unbekannt. Rosa Wolffs (*5.05.1878 +16.02.1879) Rosa Wolffs (*4.10.1879) – Deportation von Berlin nach Lodz/Litzmannstadt am 24.10.1941, ermordet in Kulmhof/Chelmno. Todesdatum unbekannt (s. Biografie auf dieser HP). Zerline (*29.03. 1883 +16.05.1883) Heimann (*2.06.1884) – Er verstirbt nach schweren Misshandlungen im KZ Sachsenhausen am 22.12.1938 in Aurich (s. Biografie auf dieser HP). Eva verh. Wolff (*23.04.1887) – Sie ist verheiratet mit Moritz Meir Wolff (1876-1955) aus Norden und zieht nach der Hochzeit dorthin. Die Eheleute haben 4 Kinder (Ernst *1912 Norden +2002 Sydney/Australien, Greta *8.06.1914 Norden +1945 Melbourne, Werner Benjamin *2.06.1917 Norden +8.04.1989 London/GB, Julius *1922 Norden – als Kind verstorben?). Sie können am 27.03.1939 nach London,England fliehen. Eva verstirbt in London am 20.10.1947. Sie überlebt als einzige der Geschwister den Holocaust. Karl ist in erster Ehe mit Sara Feibelmann Hoffmann (*13.12.1870 in Aurich) verheiratet. Saras Mutter ist Rösjen Selig Wolff (1842-1915) und ihr Vater der Händler Feibelmann Meyer Hoffmann (1834-1910). Sie hat noch einen Bruder Jacob Feibelmann, der jedoch am 31. Oktober 1918 verstorben ist. Die Ehe von Sara und Karl bleibt anscheinend kinderlos. Sara Feibelmann stirbt am 14.01.1925 an „Lungenschlag“, also einer Lungenembolie. Karl heiratet noch im selben Jahr Henriette „Jettchen“ Rosenthal. Henriette Rosenthal wird am 10. Juni 1888 in Vreden Krs. Ahaus geboren. Sie ist die Schwester von Siegfried Rosenthal (*15.02.1887 in Vreden, wohnhaft in Köln, inhaftiert im KZ Dachau 16.-26.11.1938, deportiert am 22.10.1941 nach Litzmannstadt/Lodz, 1944 ermordet in Kulmhof/Chelmno) und eine Schwägerin von dessen Ehefrau Emma Rosenthal geb. Levy (*25.12.1890 in Remagen, deportiert am 22.10.1941 nach Litzmannstadt/Lodz, dort am 25.02.1943 im Ghetto verstorben). Vom 2.11.1926 an lebt sie mit Karl in der Wallstraße 2. Am 20.05.1938 ziehen Karl und Henriette in die Lilienstraße 12, zu diesem Zeitpunkt eine Art „Judenhaus“, d. h. Sammelunterkunft. Eine Internierung von Karl Wolffs im KZ Sachsenhausen nach der Reichspogromnacht (9.11.1938) ist aufgrund seines Alters unwahrscheinlich und nicht belegt. Am 29.02.1940 zieht er mit seiner Frau Henriette „Jettchen“ in das jüdische Altersheim in Emden in der Schoonhovenstr. 13/14. Dort stirbt er am 12.10.1940. Seine Frau Henriette geht am 28.03.1941 nicht zu ihrer Schwägerin Emma Rosenthal geb. Levy nach Köln, sondern deren Bruder, Jonas Levy (*4.06.1883), nach Remagen. Sie lebt zusammen mit dessen Familie in dem Hinterhaus der jüdischen Familie Fassbender in der Bachstraße 19. Sie wird, ebenso wie Jonas Levy, der Schwager ihres Bruders, und dessen Frau Sophia zunächst am 26.04.1942 von Remagen in das Sammellager Brohl transportiert und am 30.04.1942 mit 770 Deportierten von Koblenz in das Ghetto Krasniczyn, Bez. Lublin, deportiert und vermutlich on Sobibor ermordet. Sie finden sich auf einer Liste des Landrates des Landkreises Ahrweiler mit den Namen von 21 jüdischen Bewohnern der Städte Remagen und Sinzig, die am 26.4.1942 „unbekannt wohin verzogen“ bzw. „ausgewandert“ sind. Das Ghetto Litzmannstadt/Lodz ist ein Durchgangslager für die Vernichtungslager Sobibor, Belzec, Treblinka und Auschwitz. Das Ghetto wird am 6.06.1942 geschlossen und die Überlebenden nach Sobibor gebracht und dort ermordet. Für Henriette Wolffs geb. Rosenthal wurde am 19.04.2012 ein Stolperstein in Remagen in der Bachstraße 19 verlegt. Für Henriette Wolffs geb. Rosenthal ist auch ein Stolperstein in Remagen verlegt. |
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| Recherche: Susanne Hermanns und Schüler der HTG Ihlow Eingabe und Ergänzungen: Hans Jürgen Westermayer (Stand 15.01.2022) |
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| Opfergruppe: | Juden |
| Quellen: | Judenregister Aurich, Rep. 248, Nr. 943 Meldekarte, NLA Aurich http://www.emden-lodz.de https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_rhl_420430.html Gedenkblatt für Henriette Wolffs geb. Rosenthal bei Yad Vashem von Hans Homberg, Cousin https://dewiki.de/Lexikon/Liste_der_Stolpersteine_in_Remagen |
| Literatur: | |
| Patenschaft: | Klasse 9D der Hermann-Tempel-Gesamtschule Ihlow |
| Verlegetermin: | 5. Dezember 2015 |
