Fanny Wolff geb. Aron

Veröffentlicht: 21. Januar 2010 von westermayer in Verlegung

Fanny WOLFF geb. ARON
geboren am 25. Dezember 1874 in Hamburg

Straße: wohnhaft in Emden
Todesdatum: 15. Februar 1943
Todesort: Theresienstadt Ghetto
Fanny Aron wurde am 25. Dezember 1874 in Hamburg geboren. Sie heiratete den Auricher Kaufmann Salomon Wolff.

Salomon Wolff wurde als neuntes von 13 Kindern von Handelsmann Levy Wolff (18.07.1823 Aurich -1894 Aurich) und Röschen Wolff Wolff (11.02.1828 Aurich – 5.08.1909 Aurich) am

Die Eheleute zogen nach Emden, wo ihnen 19.03.1899 eine Tochter Recha geboren wurde.
Salomon Wolff gründete sein erstes Geschäft in der Kleinen Brückstraße im September 1900. Im Jahre 1919 kaufte er ein komfortables Gebäude in der Martin-Faber-Straße als Wohnhaus für seine Familie.

Die Tochter Recha verlobte sich im April 1919 mit dem Kaufmann Leo Sternberg (*24.01.1894) aus Aurich, den sie auch heiratete. Den Eheleuten wurde am 23. März 1923 die Tochter Irmgard geboren. Leo Sternberg, dessen Vorfahren alle Kaufleute waren, stieg in das Geschäft seines Schwiegervaters in Emden ein. Die Einnahmen waren so gut, dass beide Familien ein großbürgerliches Leben führen konnten.

1924 und 1929 konnte Samuel Wolff das Geschäft, welches nun unter „Damen-, Herren- und Kinderbekleidung S. Wolff“ firmierte, erheblich vergrößern.

Nach dem Boykottaufruf am 1.04.1933 kamen zunächst noch mutige Kundinnen zum Einkauf. Die Einnahmen wurden aber so gering, dass er das Geschäft mit einem großen Warenlager verpachten musste.

In der Pogromnacht vom 9./10. November 1938 wurden Salomon und Fanny Wolff von SA-Männern in die Neutorschule geschleppt, wo sie bis zum nächsten Morgen gedemütigt und gequält wurden. Im Dezember 1938 erhielt Salomon Wolff die Aufforderung seinen gesamten Grundbesitz sofort zu verkaufen. Das Wasser- und Schifffahrtsamt kaufte im Jahr 1939 das Wohnhaus in der Martin-Faber-Straße. Bis zum 1. Mai 1939 musste es geräumt werden und der Umzug in das Jüdische Altersheim vollzogen sein.
Von dort aus wurden Salomon und Fanny Wolff am 22. Oktober 1941 nach Varel deportiert. Die Nationalsozialisten hatten ihnen einen sogenannten Heimplatz in Theresienstadt für ihr Vermögen versprochen.

Bewahrt vor der Deportation starb Salomon Wolff am 16. Mai 1942 in Varel im Alter von 77 Jahren. Der NS-Staat zog sein gesamtes Vermögen ein.

Seine Ehefrau Fanny Wolff wurde am 23. Juli 1942 über Bremen, Hannover und Leipzig in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Aufgrund der unzureichenden Lebensbedingungen verstarb sie dort am 15. Februar 1943 im Alter von 68 Jahren.

Die Tochter Recha „Resi“ konnte rechtzeitig in die USA fliehen.
Im Juli 1936 veranlassten antisemitische Übergriffe Leo Sternberg so schnell wie möglich in die USA zu emigrieren.

Recha Sternberg, die alle Resi nannten, blieb zunächst bei ihren Eltern in Emden. Neun Monate später buchte sie die Reise in die USA mit ihrer Tochter Irmgard und dem Neffen Manfred auf der „Washington“. Sie betraten am 21. April 1937 amerikanischen Boden.

Leo Sternberg arbeitete zunächst im Kaufhaus seines Bruders Erich, konnte aber bald sein eigenes Geschäft in der Hauptstadt Baton Rouge eröffnen. Dort lebte Recha Sternberg, die sich in den USA Resi Wolff-Sternberg nannte, mit ihrem Mann bis zu ihrem Tod am 10. März 1985. Sie wurde auf dem Liberal Jewish Synagoque Cementary in Louisiana beigesetzt. Ihre Tochter Irmgard verstarb am 27.07.2013.

Für Fanny Wolff geb. Aron, ihren Ehemann Salomon, die Tochter Recha verh. Sternberg, Leo Sternberg und deren Tochter Irmgard wurden Stolpersteine in Emden in der Martin-Faber-Straße 2 verlegt.

Recherche: Gesine Janssen (Emden)
Eingabe: Hans Jürgen Westermayer
(Stand 20.01.2023)
Foto:
Opfergruppe: Juden
Quellen: Gedenkbuch Bundesarchiv
Datenbank: https://www.online-ofb.de/famreport.php?ofb=juden_nw&ID=I8107&lang=de
Stolpersteine Emden: https://www.emden.de/fileadmin/media/stadtemden/PDF/Stolpersteine/neu/okt_21/Biografie_Wolff_Fanny.pdf
Literatur:  

 

Patenschaft:
Verlegetermin: Für Salomon Wolff wurde in Aurich kein Stolperstein verlegt, da sein Lebensmittelpunkt in Emden lag.

 

 

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