Jakob Moses COHEN
geboren am 4. Dezember 1882 in Aurich
| Straße: | Wallstraße 33 |
| Todesdatum: | Unbekannt, Deportation nach Minsk 18.11.1941 |
| Todesort: | Minsk |
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Jakob Moses Cohen wird am 4.12.1882 geboren. Die Eltern sind Moses Jakob Cohen und Minkel Levy Wolff. Er hat drei Geschwister – Abraham Moses, Levi „Hermann“ Moses und Leni später verheiratete Valk. Drei weitere werden geboren, sterben jedoch vor dem Erwachsenenalter. Er heiratet am 15.11.1922 Hannchen Wolff aus Großefehn. Zusammen haben sie vier Kinder. Auch hier wurden zwei weitere geboren, ein Junge, der am Tag der Geburt am 8.05.1926 starb, und Zilla, am 18.01.39 in Aurich geboren und wenig darauf am 30.01. gestorben. Die Familie lebt traditionell religiös. Im nahen Umkreis wohnten zahlreiche Verwandtschaft aus Onkeln, Tanten und Kindern.Jakob Moses Cohen ist Viehhändler wie viele seiner Glaubensbrüder. Er ist stets auf dem Land unterwegs, seine Frau Hannchen ist so der Mittelpunkt der Familie. Er ist von zurückhaltender, still abwägender Natur. Diese Eigenschaft wird der Familie an einem besonderen Moment zum folgenschweren Verhängnis.Ende 1938 ist Jacob Moses mit seinem Bruder in Köln auf dem englischen Konsulat. Durch einen zufälligen Fehler dort im Büro bietet man den Cohen-Brüdern Touristenvisa an, statt der Immigration, die von den Engländern verwehrt wird. Hermann schlägt sofort ein – nichts wie weg, auch ohne Möbel, Jakob dagegen sagt nein – er will seinen Kindern nicht zur Last fallen – in vorsichtiger Erwägung, er könne dort in Palästina als alter Mann wirtschaftlich nicht klarkommen. Die Cohens verlieren durch Änderungen der Gewerbeordnung, die einem Berufsverbot für diesen judentypischen Erwerb gleichkam, ihre Wirt-schaftsgrundlage. Sie müssen ihr Haus in der Wallstraße 33 aufgeben und in das noch in jüdischem Besitz befindliche Haus Zingel 3 der Samson-Brüder am 6.09.1939 umziehen. Am Tag des Novemberpogroms 1938 wird Jakob Moses Cohen in Aurich verhaftet. Mit vielen anderen wird er am 10. November nach Sachsenhausen deportiert. Dort muss er bis zum 6. Dezember bleiben. Das Foto ist nach dieser Zeit aufgenommen. Die Reichspogromnacht ist für ihn und seine Frau nun endgültiger Anlaß, „[…] meine Schwester und mich alleine nach Palästina zu schicken. Weil meine Eltern nach der Kristallnacht kein Geld mehr hatten. Wir waren nicht sehr wohlhabend, aber wir hatten ein Haus. Jeder musste sein Bußgeld bezahlen [Reichssühnesteuer!], und wir hatten kein Geld mehr. Wir hatten die Absicht, mit den Eltern nach Haifa oder Argentinien auszuwandern, irgendwo nach Südamerika oder Zentralamerika. Aber das Geld war nicht mehr da. Und da haben meine Eltern beschlossen, uns allein nach Palästina fahren zu lassen.“ (Ausschnitt Tonbandaufzeichnung mit dem Sohn David Cohen). Die ältere Tochter Mia erhält über die Jugend-Alijah, eine zionistische Einwanderungsorganisation, ein Affidavit (offizielle Zusicherung mit Bürgschaftserklärung des Aufnehmenden). Sie verlässt Aurich am 24.11.1939 mit dem Ziel Wien, wo sie anschließend ein Schiff in Bratislava zur Flucht über die Donau besteigt. Sein Sohn David folgt ihr vier Wochen später. Er steigt in Triest auf ein Schiff mit Ziel Palästina. Seine Tante nimmt ihn dort auf.Im Februar 1940 müssen alle Juden Aurich verlassen. Jakob Moses Cohen schickt seine zwei Jüngsten in ein jüdisches Kinderheim nach Köln. Er und seine Frau ziehen am 28.04.1940 nach Bremen-Vegesack in die Alte Hafenstraße 23 und müssen dort Zwangsarbeit leisten. Die Familie lebt im Ghetto in einem von der deutschen Besatzung abgetrennten Gebiet, welches zuvor die weißrussische Judenschaft be-wohnt. Diese wird kurz vor Beginn der Deportation aus dem Reich, Mitte November, vollständig ermordet. Am 28. Juli 42 setzen die deutschen Besatzer erstmals mobile Vergas¬ungsanlagen ein. Das waren Möbelwagen, in deren mit Häftlingen vollgepferchten Laderaum, Auspuffgase geleitet werden. Es werden alle nichtarbeitsfähigen Lagerinsassen, die Kinder Martha und Manfred um-gebracht. Es ist nicht belegt, ob Jakob Moses Cohen unter diesen Opfern war. Aber auch alle Arbeitsfähigen erlitten bis zum 21.10.1943 das gleiche Schicksal. Sein Todestag ist nicht bestimmt. Aber in Analogie zu ähnlichen Ereignissen, kann man annehmen, daß auch sein Todestag der der seiner dort mitgefangenen Familie ist. Von den vielen Tausend dort überlebten nur fünf. |
| Recherche: Jörg Peter Eingabe: Hans Jürgen Westermayer (Stand 20.01.2018) |
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| Foto: | Jakob Moses Cohen, Fot der Kennkarte (StA Aurich) Bremen, Vegesack, Alte Hafenstraße 23, 50er J. (Wiltrud Ahlers) |
| Opfergruppe: | Juden |
| Quellen: | – Nds. Landesarchiv Aurich, Rep 107 Nr. 1786 – Dokumente der Nachkommen – Interviews mit Zeitzeugen |
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| Patenschaft: | Yoram Cohen |
| Verlegetermin: | 21. Oktober 2016 |


