Bertha Melach de Vries geb. Wolffs

Veröffentlicht: 26. Januar 2010 von westermayer in Verlegung

Bertha Melach de VRIES geb. WOLFFS
geboren am 10. Februar 1885 in Aurich

Straße: Wohnhaft in Leer, Mühlenstraße
Todesdatum: Deportation ab Berlin nach Auschwitz am 6. März 1943
Todesort: Auschwitz

Bertha de Vries 1939, Foto der Kennkarte, NLA Auricih

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bertha Wolffs wird am 10. Februar 1885 in Aurich geboren. Sie ist das siebente von zehn Kindern ihrer Eltern Melach Elimelech Wolffs (19.08.1841 Aurich – 24.06.1923 Aurich) und Zerle Wolffs, geborene Wallheimer (4.02.1845 Aurich – 18.10.1909 Aurich).

Bertha heiratet Salomon Jonas de Vries (*21.11.1880 Leer) und zieht zu ihm nach Leer. Am 26. Januar 1922 wird ihre Tochter Sicilia geboren, einige Jahre später ihre Tochter Elisa (*25.05.1929).

Ihre Tochter Sicilia besucht vier Jahre lang das Lyzeum für Mädchen (das heutige TGG), bevor sie Ende März 1936 an die damalige jüdische Schule in Leer wechselte. Nach der Reichpogromnacht im November wurde diese Schule geschlossen.

Abiturienten des Taletta-Groß-Gymnasiums schilderten 2014 in einem einstündigen Sprechspiel das Schicksal der Familie de Vries. In der Rolle des Vaters, Jonas de Vries, beschrieb Nico Woelk im Sprechspiel die damalige Situation: „Ich führte eine Fahrradhandlung und dazu eine Klempnerei“, erzählte er. Zwei Arbeitsstellen seien zwar ungewöhnlich, doch habe er für seine Töchter – neben Sicilia gab es auch noch Elisa, die ebenfalls von den Nazis ermordet wurde – nur das Beste gewollt und sie aufs Gymnasium geschickt. Dafür habe er viel Schulgeld aufbringen müssen.

Das Elternhaus war nur eine Station, um die sich das Sprechspiel drehte. In weiteren Szenen ging es beispielsweise darum, wie Sicilia de Vries die Reichspogromnacht erlebt hat und wie sie mit ihrer Familie ins „Judenhaus“ in der Kampstraße, ein Sammellager, getrieben worden war (vgl. Link s.u.)

Als alle Juden Ostfriesland bis zum 1.04.1940 verlassen müssen, zieht die Familie de Vries nach Berlin (Tiergarten).
Am 6. März 1943 werden Bertha und Jonas de Vries mit ihren beiden Töchtern ab Berlin nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Zwei Geschwister von Bertha Melach verstarben schon 1917 (Levie Melach Wolffs 26.06.1886 – 16.04.1917 Frankreich) bzw. 1920 (Simon Melach Wolffs (25.05.1891 – 21.10.1920 Aurich), eine Schwester (Eva Gradenwitz geb. Wolffs 17.10.1874 – 28.01.1968 Harrow, GB) konnte rechtzeitig nach England fliehen.
Die anderen sechs Geschwister wurden Opfer des Völkermordes.

Hannchen Melach Nordheim (15.04.1889 – 25.01.1942 Riga) und Amalie Melach van der Wyk (15.04.1889 – 1942 Ghetto Warschau) wurden Opfer der Shoa, ebenso wie die vier Geschwister von Bertha Melach, für die Stolpersteine in Aurich verlegt wurden:
Clara Melach Wolffs (geb. 15.11.1870, verschollen 1942 in Riga) in der Osterstraße 8,
Abraham Melach Wolffs (geb. 25.07.1881, Deportation 1942) in der Kleinen Mühlenwallstraße 4,
Betty Melach de Vries (geb. 7.04.1877, ermordet 5.03.1943 in Theresienstadt) in der Osterstraße 8 und
Goldine Melach Hoffmann, geb. Wolffs, (geb. 10.03.1879, verschollen 1942 in Riga) in der Fockenbollwerkstraße 7.

Für Amalie Melach van der Wyk und ihren Ehemann Sigmund van der Wyk wurden Stolpersteine in Emden, Am Gasthof 5 (gegenüber) verlegt.

Recherche und Eingabe: Hans Jürgen Westermayer
(Stand 22.01.2023)
Foto:
Opfergruppe: Juden
Quellen: Gedenkbuch Bundesarchiv
Datenbank: https://www.geni.com/people/Bertha-Melach-de-Vries/5196033441890052463
Sprechspiel TGG 2014: https://www.tgg-leer.de/tgg/presseberichte/oz_2014-02-11.html
Literatur:
Patenschaft:
Verlegetermin: Für Bertha Melach de Vries geb. Wolffs wurde in Aurich kein Stolperstein verlegt, da sie schon ca. 1920 Aurich erließ.

 

 

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