Abraham Selly WOLFF
geboren am 27. Juni 1903 in Aurich
| Straße: | Lilienstr. 9 |
| Todesdatum: | überlebt |
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Abraham wird am 27. Juni 1903 geboren als Sohn des Ehepaares Henriette Wolff geb. Von der Walde und Selke Levy Wolff, genannt Selly Wolff. Abraham ist das 7. von insgesamt 12 Kindern des Ehepaares. Er hat einen Zwillingsbruder Isidor, der allerdings als Kind mit 6 Jahren verstirbt. Sein Vater wird 67 Jahre alt und stirbt am 23. August 1930 ohne die Greul der Hitlerzeit zu erleben.
Am 30.02.1940 muss seine Mutter Henriette das Haus „aus sicherheitspolizeilichen Gründen“ verlassen und zieht mit zwei Töchtern nach Weimar. Minna und Abraham haben Aurich zu dieser Zeit schon verlassen. Das Haus Lilienstraße 9 wird noch im selben Jahr zwangsversteigert. Für sie und sechs ihrer Kinder Rosa Grünberg geb. Wolff, Alma und Magnus Wolff, Gerda Selli Jakobs, Jakob Wolff und Ilse Gutmann geb. Wolff wurden bereits am 9. November 2012 in der Lilienstraße Stolpersteine verlegt. Für zwei weitere Geschwister von Abraham und Minna und deren Familien liegen Stolpersteine an der Leerer Landstraße 18 (Karoline Wolff geb. Wolff) und im Krähennestergang 1 (Eva van der Wall geb. Wolff). Nur drei der insgesamt 12 Kinder überleben den Holocaust. Minna und Abraham sind zwei davon, der Bruder Ludwig ist der dritte Überlebende. Bereits seit 1926 ist Abraham als Schlachter und Viehhändler in der Lilienstraße 9 aufgelistet und übernimmt, als der Vater 1930 stirbt, zusammen mit seinen beiden Brüdern Magnus und Ludwig Wolff die Geschäfte. Am 12.10.1939 verlässt Abraham Wolff Aurich und zieht nach Güstrow in Mecklenburg Vorpommern. Dort heiratet er Margot Becker (* 15.07.1908 in Röbel/Waren/Mecklenburg) und hat mit ihr einen Sohn namens Denny. Sie wohnen in der Hansenstr. 1 in Güstrow. Seinen Sohn hat Abraham nie gesehen, da er aus Deutschland flüchtet. Vermutlich wollte er wie viele jüdische Männer, seine Familie nachholen. Doch dazu kam es nicht mehr. Seine Frau und der Sohn werden am 10.07.1942 in Ludwigslust interniert und am 11. Juli 1942 bei einem Zwischenstopp in Ludwigslust in einen Zug aufgenommen (s. Transportliste), der ab Bielefeld (10.07.1942) über Hamburg nach Ausschwitz fährt. Sie werden als Opfer des Völkermordes für tot erklärt. Ihr genaues Todesdatum ist nicht bekannt. Im Jahr 1942 werden auch 6 von Abrahams Geschwistern und seine Mutter Henriette getötet, außerdem die Ehemänner und Ehefrauen seiner Geschwister und deren Kinder, die zum Teil noch nicht einmal geboren waren: durch Bombenangriffe, Erschießungen oder Ermordung in Ausschwitz. Abraham Wolff flieht 1940 zunächst nach England. Am 12.05.1940 beginnen die Engländer damit, männliche Bürger der Feindländer zu internieren. Am 26.05.1940 wird auch Abraham Wolff aufgegriffen und zunächst im Kitchener Camp, Richborough, Kent interniert (s. u. Report – Australian Military Forces v. 14.11.1940) und dann zwangsweise in einem Truppentransporter nach Australien verschifft. Am 6.09.1940, nach 57 Tagen, kommt er in Sydney, Australien an und muss zunächst im Internment Camp Hay leben. Die meisten Insassen dort waren Juden. Mit der HTM Dunera werden 2.542 Männer („feindliche Ausländer“) – unter ihnen auch Abraham Wolff – zwangsweise nach Australien verschifft. An Bord ist auch Max Cohen (*7.11.1920) aus Aurich. Die Zustände an Bord sind grausam und unmenschlich – eine Qual für die Menschen, die gerade erst dem Naziterror entflohen waren. Die Britische Regierung muss sich später für diese Behandlung der Flüchtlinge („Dunera Boys“) entschuldigen. Nach den Angaben der Schwester Minna, zieht diese im Jahr 1952 nach Australien zu ihrem Bruder Abraham, um ihn zu pflegen, da er durch die Misshandlungen in der Nazizeit gesundheitlich schwer angeschlagen ist. Zwei Jahre leben die Geschwister zusammen in Australien bis Abraham Wolff Ende 1954 (oder im Januar 1955 – Angaben der Schwester) in Melbourne verstirbt. |
| Recherche: Schüler der BBS II/Hans-Jürgen Westermayer Eingabe: Hans Jürgen Westermayer (Stand 19.10.2017) |
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| Foto: | – Report on Internee v. 14.11.1940 (s. u.) – Einwanderungsdatenbank Australien – Application for Registration v. 26.02.1943 (s. u.) – Einwanderungsdatenbank Australien |
| Opfergruppe: | Juden |
| Quellen: | – Briefe Minna Wolff an Johannes Diekhoff v. 10.02.1979 und 17.03.1983 http://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_420710.html (Deportation 10.7.1942) – Kitchener Camp: https://www.wienerlibrary.co.uk/The-Kitchener-Camp-for-Refugees – Einwanderungsdatenbank Australien: https://recordsearch.naa.gov.au/SearchNRetrieve/Interface/ListingReports/ItemsListing.aspx– HTM Dunera: https://de.wikipedia.org/wiki/HMT_Dunera |
| Literatur: | |
| Patenschaft: | BBS II BFS Bautechnik |
| Verlegetermin: | 21. Oktober 2016 |




