Fritz SORSKY
geboren am 17. November 1907 in Bittkow Krs. Kattowitz
| Straße: | Lüchtenburger Weg 8 |
| Todesdatum: | 11.September 1942, Deportation nach Auschwitz ab Westerbork am 15.07.1942 |
| Todesort: | Auschwitz |
| Fritz Sorsky wird am 17. November 1907 in Bittkow, Kreis Kattowitz in Schlesien geboren wurde. Fritz Sorsky ist Manufaktorist und kommt im Jahr 1926 nach Deutschland, er erhält eine Einbürgerungsurkunde, die ihm die preußische Staatsangehörigkeit bescheinigt. Im Oktober 1926 bezieht er eine Wohnung in Aurich in der Kirchstraße 7 als Mieter bei Familie van Dyk. Er heiratet Edith Wolffs, 4. Von 6 Kindern von Meyer Zwi Wolffs und Helene Wolffs geb. Cohen. Auf das Schicksal von Fritz Sorsky wird weiter unten eingegangen.
Meyer Zwi Wolffs wird am 2.11.1870 als Sohn des Schlachters und Viehhändlers Zwy Jacob Wolffs und Süsje Meyer Hoffmann in Aurich geboren. In der ersten Lebenshälfte wohnt er in Ostgroßefehn, wohin vermutlich verwandtschaftliche Beziehungen bestehen. Er ist von Beruf Viehhändler wie sein Vater. Er heiratet die neun Jahre jüngere Helene Cohen aus Emden. Fünf von insgesamt acht Kindern werden in Großefehn geboren: 1900: Hanna Wolffs, 1901: Käthe Wolffs, 1903: Hermann Wolffs, 1904: Ludwig Wolffs und 1907: Elsa Wolffs. Im Jahr 1907 zieht die Familie nach Aurich in den Lüchtenburger Weg Nr. 8, wo 1913, 16 und 18 die drei jüngsten Kinder Edith, Jakob und Grete geboren werden. 1919 kann die Familie das Mehrfamilienhaus mit Scheune und Stall kaufen und vermutlich beruflich nutzen. Die beiden älteren Söhne erlernen ebenfalls das Handwerk ihres Vaters und haben einen Gesellenbrief. Das Haus ist untervermietet, insgesamt wohnen in den Jahren 1927 – 1935 zehn verschiedene Personen im Hause Wolff. Jedoch scheinen finanzielle Probleme die Familie zu plagen. Bereits 1926 soll das Haus zum ersten Mal zwangsversteigert werden. Immer wieder droht der Verkauf des Hauses, Schulden können aber auch wieder getilgt werden. Als Meyer Zwi 1932 den Viehhandel aufgibt, fehlt der Familie vermutlich die Existenzgrundlage. Am 16.5. 1938 kommt es tatsächlich zur Zwangsversteigerung des Hauses zum Preis von 9000 Reichsmark. Zu diesem Zeitpunkt wohnt hier aber bereits niemand mehr. Laut Zeugenaussagen soll Familie Wolffs verschuldet und das Haus in einem verwahrlosten Zustand sein. Auf diesem Hintergrund ist es zu erklären, dass die Ausreisen von sechs Familienmitgliedern vor Kriegsbeginn geglückt sind. Sie können sich vor dem Holocaust retten. Dazu zählen die Eltern: Meyer Zwi Wolffs und seine Frau Helene, die zunächst bei ihrer Tochter Elsa und dem Schwiegersohn Julius Kahn in Köln unterkommen. Sie fliehen im August 1937 über Amsterdam nach Amerika, wohin auch bereits Tochter Käthe im Jahr 1930 und die beiden jüngsten Kinder Jakob und Grete 1936 geflohen sind. Nur 6 Monate später, am 16. Januar 1938, stirbt der Vater in New York und lässt seine Frau allein zurück. Im Jahr 1950 beauftragt Helene Wolffs von New York aus den Rechtsanwalt Ellscheid aus Köln mit einem Antrag auf Wiedergutmachung für das zwangsversteigerte Haus Lüchtenburger Weg Nr.8 in Aurich. Es ist jetzt in einem pfleglichen Zustand, sein Wert beträgt 15.000 DM. 1953 kommt es zu einer gerichtlichen Einigung: Helene Wolffs wird nur geringfügig entschädigt. Und auch die drei Geschwister Hermann Wolffs, geb. 22.03.1903, Jakob Wolffs, geb. 1.2.1916 und Grete Wolffs, geb. 20.4.1918 überleben, weil sie rechtzeitig ins Ausland fliehen können. Hermann, von Beruf Viehhändler wie sein Vater, flieht als Einziger aus der Familie 1936 nach Argentinien. Jakob ist 19 Jahre, als er 1935 die Flucht nach New York schafft und auch Grete ist erst 18 Jahre, als sie 1936 in Amerika ankommt. Anders ergeht es denen, die wohl Aurich, nicht aber Europa verlassen können. Helenes und Meyer Zwis vierte Tochter Edith wird am 2. September 1913 in Aurich geboren. Sie erlernt den Beruf einer Verkäuferin und verlässt im November 1934 das Elternhaus. Im Februar 1936 kehrt sie nach Aurich zurück und heiratet Fritz Sorsky, der am 17. November 1907 in Bittkow, Kreis Kattowitz in Schlesien geboren wurde. Fritz Sorsky ist Manufaktorist und kommt im Jahr 1926 nach Deutschland, er erhält eine Einbürgerungsurkunde, die ihm die preußische Staatsangehörigkeit bescheinigt. Im Oktober 1926 bezieht er eine Wohnung in Aurich in der Kirchstraße 7 als Mieter bei Familie van Dyk. Tragischer Weise belegt also die Meldekarte, dass die Sorskys vorhatten auszuwandern, dass es ihnen aber nicht gelungen ist. Zunächst wohnen sie, wie aus Ediths Meldekarte hervorgeht, in Rotterdam, wo am 3.09.1938 ihr Sohn Hans Sorsky geboren wird. Im Februar 1941 ziehen sie noch für kurze Zeit nach Amsterdam in die Mauvestraat 59 I, doch dann werden alle drei im Durchgangslager Westerbork interniert. Das Sammellager Westerbork bei Assen „wurde ursprünglich von den niederländischen Behörden eingerichtet, um dem Flüchtlingsstrom aus dem ´Dritten Reich´ Herr zu werden.“ 1942 bestimmten die deutschen Besatzer Westerbork zum „polzeilichen Judendurchgangslager“ und schufen eine Verbindung zum Eisenbahnnetz des Deutschen Reiches. Die SS nutzte das vorhandene Lager und sammelte Juden aus dem gesamten Land, um sie Richtung Osten zu deportieren und die „Endlösung der Judenfrage in den Niederlanden“ durchzuführen. Am 15. und 16. Juli 1942 gehen die ersten beiden Züge mit insgesamt 2030 Gefangenen ab Westerbork in das Vernichtungslager nach Ausschwitz. Die Sorskys sind darunter. Edith und ihr dreijähriger Sohn werden direkt nach der Ankunft in die Gaskammern geschickt und ermordet. Fritz Sorsky hat noch zwei Monate zu leben und wird am 11. September 1942 in Ausschwitz ermordet. Ihr Traum von einer Flucht in die USA und vom Überleben hat sich nicht erfüllt. Ähnlich wird es auch der Familie des Bruders Ludwig ergangen sein. Er verließ schon 1925 Aurich als Viehhandelsgeselle und arbeitete zunächst in Viersen am Niederrhein. Seine Spuren findet man erst im Februar 1941 in Amsterdam wieder. Dort wohnt er am Moddermolensteeg zusammen mit seiner Frau Wilhemine und seinen beiden Söhnen Jaques, drei Jahre, und Maurits Simon, 6 Jahre. Genau wie die Sorskys wird Ludwig mit seiner Familie nach Westerbork gebracht. Ein Jahr nach Edith, Fritz und Hans Sorsky wird Luwigs Familie am 8. Juni 1943 in den Zug durch Deutschland nach Polen ins Konzentrationslager Sobibor gebracht. Die Fahrt dauert drei Tage und trägt die Bermerkung: „Kindertransport“. Ludwig und seine Familie werden in Sobibor ermordet und am 11. Juni 1943 für tot erklärt. Für ihn, seine Frau und die beiden Söhne wurden Stolpersteine an ihrem letzten Wohnort in Beilen, Niederlande, verlegt. |
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| Recherche:Astrid Parisius Eingabe: Hans Jürgen Westermayer(Stand 21.10.2016) |
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| Opfergruppe: | Juden |
| Quellen: | – http://www.memorialmuseums.org/denkmaeler/view/66/ Erinnerungszentrum-Lager-Westerbork) |
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| Patenschaft: | Abiturjahrgang 1963, Gymnasium Ulricianum Aurich |
| Verlegetermin: | 21. Oktober 2016 |
