Auguste Hildegard WOLFF geb. Simson
geboren am 4. November 1906 in Mettmann
| Straße: | Große Mühlenwallstr. 34 (früher: Ostertorplatz 14) |
| Todesdatum: | Unbekannt, Deportation nach Auschwitz am 12.03.1943 |
| Todesort: | Auschwitz |
Hildegard Auguste Simson wird am 4. November 1906 in Mettmann im Kreis Mettmann geboren. Hildegard Simson ist Tochter von Hugo Simson (*17.09.1863) und Henrietta Simson geb. Mayer (*10.03.1880). Ihr Vater, ein Viehhändler und Metzger, ist relativ wohlhabend und ein angesehener Bürger der Stadt, der sogar Mitglied im Rat der Stadt war.
![]() Familie Hugo Simson mit den Kindern Wilhelm Feodor, Gustav, Fanny und Hildegard Auguste (der späteren Ehefrau von Ludwig Wolff (*1899). Ca. 1915 Er stirbt am 29.01.1929. Hildegard hat drei ältere Geschwister (Wilhelm Feodor Simson *1902, Gustav Simson *1903 und Fanny Simson *1905, die alle Opfer des Völkermordes an den Juden wurden und für die Stolpersteine in Mettman, Goethestraße (früher: Pfingstgarten 288) verlegt sind. Ihre Mutter wird am 1.03.1943 zusammen mit ihrem damals 15 Jahre alten Enkelsohn Sally Ludwig nach Auschwitz deportiert. Am 18.08.1926 heiratet Hildegard Auguste den Auricher Ludwig. Ludwig Wolff wird im Jahr 2.07.1899 als viertes von zwölf Kindern seiner Eltern Henriette und Selly Wolff geboren. Die Familie lebt in der Lilienstr. 9. Dort wurden bereits mehrere Stolpersteine verlegt. Von den zwölf Kindern überleben nur drei den Völkermord. Ludwigs Vater, Selly Wolff, war ein nicht nur in der Stadt Aurich, sondern auch über die Stadtgrenzen hinaus bekannter und geachteter Viehhändler und Schlachter, der regelmäßig in den „Ostfriesischen Nachrichten“ sein „Ausstellungs- Fleisch, Das Beste vom Besten“ annoncierte. Selly Wolff verstirbt im Jahr 1930. Seine Söhne Ludwig , Magnus und Abraham, die schon 1926 als Schlachter und Viehhändler in der Lilienstraße 9 aufgelistet werden, führen das Geschäft ihres Vaters unter seinem Namen weiter. Das junge Paar Ludwig und Hildegard Wolff zieht zunächst für einige Jahre in die Leererstr. 32. Im Jahr 1928 wird ihr Sohn „Hans“ Sally Ludwig geboren, ein Jahr später ihre Tochter Helga. Im Jahr 1932 zieht die Familie in die Georgstr. 39, zwei Jahre später zum Ostertorplatz 14. Hier ist ihr letzter frei gewählter Wohnort, an dem wir heute die Steine verlegen. Als die Lebensbedingungen für die jüdische Bevölkerung immer schwieriger werden, muss Ludwig Wolff mit seiner Frau und den beiden Kindern im Juli 1938 zu seiner Tante Hedwig Wolff in die Lilienstr. 9 ziehen (s. unten 1). Dieses Haus war zu einem „Judenhaus“ geworden. Als in der Reichspogromnacht die Auricher Juden in der Bullenhalle zusammengetrieben werden, ist Ludwig Wolff mit Sicherheit auch dabei. Auch von seiner Internierung in Sachsenhausen ist auszugehen. Nach diesen Erfahrungen bleibt für ihn und seine Familie nur die Hoffnung auf eine Flucht aus Deutschland. Am 25.07.1939 zieht die Tochter Helga Wolff im Alter von knapp 10 Jahren allein nach England, vermutlich mit einem „Kindertransport“. Einen Monat später (30.08.1939) flüchtet ihr Vater Ludwig Wolff ebenfalls nach England. Vermutlich wollte er – wie bei vielen jüdischen Familien, die die Flucht planten – den Nachzug von Frau und Sohn vorbereiten. Durch den Beginn des Krieges wenige Tage nach seiner Flucht wird dieses verhindert. Die Familie bleibt getrennt. Im Februar 1940 wird Hildegard Wolff – ebenso wie die letzten noch in Aurich verbliebenen jüdischen Bürger – gezwungen, mit ihrem Sohn die Stadt zu verlassen. Sie zieht nach Berlin zu ihrer Mutter Henriette Simson (Kreuzberg, Skalitzerstr. 20). Dort muss sie vermutlich wie die meisten anderen Juden Zwangsarbeit in der Rüstungsproduktion leisten. Ihrem Ehemann Ludwig Wolff gelingt es über viele Umwege zusammen mit seiner bei Kriegsende 16 Jahre alten Tochter Helga von England in die USA nach Kalifornien auszuwandern (Brief Minna Wolff an Johannes Diekhoff v. 16.03.1982). Seine Schwester Minna Wolff, die sich vor der Verfolgung in die Schweiz retten konnte, zieht 1955 zu ihrem Bruder Ludwig und sorgt sich um ihn, nachdem sie schon zuvor ihren Bruder Abraham in Australien gepflegt hatte. Ludwig Wolff stirbt 1971 an seinem 72. Geburtstag in Lakewood, Kalifornien. Seine Tochter lebt ebenfalls in Kalifornien. Über ihr Leben dort konnten wir bisher nichts in Erfahrung bringen. ————————————————————————— 1) In einem Verzeichnis vom 27.06.1939 (Der Bürgermeister Aurich des bei jüdischem Hauseigentum vorhandenen Wohnraums) ist folgendes aufgelistet:) „Lilienstraße 12, Hauseigentümer: Abraham Levy Wolff, Witwe, Beilen/Holland Zur Zeit benutzt: Zahl der Hausangehörigen: 16 Ist die Aufnahme weiterer Personen möglich? Nein“ |
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| Recherche und Eingabe: Hans Jürgen Westermayer (Stand 3.01.2018) |
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| Opfergruppe: | Juden |
| Quellen: | – http://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_ot36.html – http://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_ot31.html – https://www.geni.com/people/Auguste-Hildegard-Simson/6000000031176093406 |
| Literatur: | – Gudrun Wolfertz, Mettmann, Die Reihe Archivbilder, Erfurt 2008, S. 56 |
| Patenschaft: | Reinhard Warmulla |
| Verlegetermin: | 23. Oktober 2017 |

