Jacob Meyer STERNBERG
geboren am 24. Dezember 1856 in Aurich
| Straße: | Osterstraße 16/18 |
| Todesdatum: | 22. Oktober 1941 |
| Todesort: | Baton Rouge |
| Jacob Meyer Sternberg wird am 24. Dezember 1856 in Aurich geboren. Nach der Familiengeschichte („We were merchants“, S. 8) ist Jacob das älteste von neun Kindern des Kaufmanns Meyer Salmon Sternberg (18.08.1821 Aurich – 28.04.1885 Aurich) und seiner Ehefrau Eva Jakob Sternberg geb. Hoffmann (1831 Aurich – 28.04. 1914 Aurich). Sie heirateten im Jahr 1854. In der Datenbank „genealogy.net“ (Link s. u.) finden sich zu Jacobs Geschwistern abweichende Angaben. Zwei von Jacobs Brüdern, Joseph und Siegfried, emigrieren bereits in jungen Jahren im April 1891 in die USA. Das sollte sich später für die Familienmitglieder, die in den 30er Jahren vor dem Naziterror in die USA fliehen wollten, als hilfreich erweisen.Jacob Meyer Sternberg führt das Geschäft seines Vaters, ein Kaufhaus in der Osterstraße weiter. Er heiratet 1887 Röschen Stein aus Emden (11.06.1861 Emden – 19.02.1937 Aurich). Sie haben sieben Söhne: Max (*1889), Alfred *1890, Bruno/Bendix *1892, Leo *1894, Joseph *1896, Bendix *1900 und Erich *1901. Bruno und Bendix sterben bereits im Kindesalter. Alfred zieht 1907 mit seinem Onkel Siegfried Sternberg und seiner Tante Anna geb. Lichtenfeld nach North Carolina, als die ihn nach einem Besuch in Aurich bei sich aufnehmen. ![]() Jacob und Röschen Sternberg mit ihren Kindern ca, 1904, v. l. Röschen, Max, Erich, Leo (sitzend), Alfred, Jakob und Joseph. Der Sohn Bruno war zum Zeitpunkt des Fotos bereits verstorben. (Foto: Hans-J. Sternberg, We were Merchants, 2009, S. 9) Die Söhne Max, Leo und Joseph dienen im 1. Weltkrieg. Joseph fällt bereit am 5.12.1914 in Russland. Max und Leo werden verletzt und erhalten das Eiserne Kreuz 2. Klasse sowie weitere Auszeichnungen. Im Jahr 1919 übernehmen Max (s. Biografie) und Erich Sternberg (s. Biografie) das Geschäft ihres Vaters Jacob Sternberg. Zu der Zeit arbeiten dort 28 Angestellte. Leo heiratet Recha Wolff aus Leer und steigt dort in das Geschäft seines Schwiegervaters Salomon Wolff (s. Biografie) ein. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wird auch in Aurich zum Boykott von jüdischen Geschäften aufgerufen. Der darauffolgende Rückgang des Geschäftes, die persönlichen Anfeindungen und Ausgrenzungen aus dem öffentlichen Leben führen dazu, dass die Familie eine Auswanderung in die USA erwägt. Erich Sternberg flieht im Januar 1936 in die USA und kann dort mit Unterstützung seines Onkels Siegfried Fuß fassen. Im Dezember 1936 können Erichs Frau Lea geb. Knurr und ihre drei Kinder ihm in die USA folgen. Max Sternberg bleibt zunächst mit seiner Frau Frieda und ihrem Sohn Manfred noch in Aurich. Er möchte bei seinen Eltern bleiben, die nicht auswandern wollen, und hofft, dass er das Geschäft weiterführen kann. Auch Leo flieht Ende 1936 aus Emden in die USA. Im April 1937 können Leos Frau Resi, die Tochter Irmgard und der Neffe Manfred (Sohn von Max und Frieda Sternberg) ihm in die USA folgen. Im Jahr 1938 ist dann auch Max entschlossen, in die USA zu emigrieren und kann seinen Vater, der seit dem 19.02.1937 Witwer ist, davon überzeugen, nicht nach Berlin zu ziehen, sondern mit auszuwandern. Am 6.06.1938 kommt Jacob im Alter von 81 Jahren zusammen mit seinem Sohn Max und dessen Frau in den USA an – gerade noch rechtzeitig vor dem Novemberpogrom 1938. Hans-Joachim Sternberg (s. Biografie), Sohn von Erich Sternberg, berichtet, dass sein Großvater Jacob Sternberg seine Frau Röschen und seine alte Heimat sehr vermisste. Er erzählt, dass für ihn als Kind sein Großvater sein bester Freund war, dass er viel mit ihm spielte und mit ihm Deutsch sprach. Jacob Sternberg lernte nicht mehr so richtig die englische Sprache, obwohl die Enkelkinder versuchten, es ihm beizubringen. Er stirbt am 22.10.1941 im Alter von 84 Jahren in Baton Rouge, Louisiana, an Magenkrebs. |
|
| Recherche und Eingabe: Hans Jürgen Westermayer (Stand 1.03.2023) |
|
| Foto: | |
| Opfergruppe: | Juden |
| Quellen: | Datenbanken: https://www.geni.com/people/Jakob-Meyer-Sternberg/6000000023057512244 https://www.online-ofb.de/famreport.php?ofb=juden_nw&ID=I6254&lang=de |
| Literatur: | Hans-J. Sternberg, We were Merchants, 2009
Hans J. Sternberg: Von Ostfriesland nach Louisiana. Flucht einer jüdischen Familie, Auszug des Buches „We were merchants“, hrsg. v. Rainer Wehlen und der DIG, Aurich 2012. |
| Patenschaft: | Sibylle Nixdorf und Carsten Wilhelm-Nixdorf |
| Verlegetermin: | Geplant: April 2023 |


