Elisabeth ROSENTHAL geb. Kirchner
geboren am 1. Dezember 1896 in Oberellenbach, Krs. Hersfeld-Rotenburg
| Straße: | Rudolf-Eucken-Allee 4 |
| Todesdatum: | 1. Juli 1944 |
| Todesort: | Berlin |
| Elisabeth Kirchner wird am 1. Dezember 1896 in Oberellenbach geboren. Sie ist das Kind des Weisbinders (alte Bezeichnung für Maler) Christian Kirchner und seiner Ehefrau Elise Kirchner geb. Lier (Geburtsurkunde s. u.). Elisabeth zieht am 15.02.1922 von Gelsenkirchen (Bochumerstraße 105) nach Aurich und arbeitet dort im Piqueurhof als „Servierfräulein“. Sie wohnt in der Bahnhofstraße 1, also im Hotel.
In Aurich lernt sie ihren späteren Mann Paul Rosenthal kennen. Paul Rosenthal wird am 26. Mai 1889 in Altona bei Hamburg geboren. Im Alter von fünfzehn Jahren zieht Paul nach Aurich, möglicherweise macht er hier eine Ausbildung zum Kaufmann, es ist jedoch unklar, in welchem Betrieb. Als die Auricher Judengemeinde im Februar 1940 die Nachricht erhält, dass alle jüdischen Einwohner Ostfriesland bis zum 1. April 1940 zu verlassen haben, meldet sich zunächst Paul alleine ab, um für sich und seine Frau eine neue Bleibe zu finden. Paul zieht nach Hamburg, wo er eine Wohnung in der Papagoyenstraße 1 findet. Am 4. März verlässt auch Elisabeth Aurich für immer und meldet sich nach Hamburg zu ihrem Mann ab. Später zieht das Paar nach Berlin um, wo es in der Rosenthaler Straße 65 eine Unterkunft findet. Von hier wird Paul schließlich im Sommer 1942 nach Theresienstadt deportiert, Elisabeth bleibt allein in Berlin zurück: Obwohl Elisabeth zum Judentum konvertiert war, wurde sie nicht gemeinsam mit ihrem Mann deportiert. Elisabeth wurde als „Geltungsjüdin“ betrachtet und daher zunächst von der Deportation ausgenommen. Zu einer Deportation von Elisabeth sollte es jedoch auch später nicht mehr kommen: Am 1. Januar 1944 wird Paul in Theresienstadt ermordet, genau sechs Monate später, am 1. Juli 1944, nimmt Elisabeth sich das Leben. Sie wurde 48 Jahre alt, ihr Mann Paul 55. Erschreckend bei der Recherche war, dass über Paul und Elisabeth Rosenthal kaum Informationen zu finden waren – er und seine Frau hatten keine Kinder und keinen bedeutenden Besitz, so dass keine Unterlagen und Akten entstanden. Paul war bis zu dieser Recherche nicht einmal als Opfer des Nationalsozialismus im Gedenkbuch des Bundesarchivs aufgeführt. Die Stolpersteinverlegung trägt damit in ganz besonderer Weise dazu bei, dass auch Paul Rosenthal nicht vergessen wird. |
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| Recherche: Sandra Weferling Eingabe: Hans Jürgen Westermayer (Stand 2.03.2020) |
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| Opfergruppe: | Juden |
| Quellen: | Staatsarchiv Aurich: Meldekartei |
| Literatur: | https://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Theresienstadt |
| Patenschaft: | Axel Gärtner |
| Verlegetermin: | 3. Juli 2015 |

