Jonas WOLFF
geboren am 10. September 1911 in Aurich
| Straße: | Wallstraße 37 |
| Todesdatum: | Unbekannt, Deportation nach Auschwitz am 2.03.1943 |
| Todesort: | Auschwitz |
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Jonas Wolff wird am 10.09.1911 als jüngstes von drei Kindern von Calmer Jonas Wolff und seiner Frau Helene geb. Goldwein in Aurich geboren. Er hat zwei ältere Geschwister: Wilhelm (*11.06.1907 +21.03.1943 Sobibor) und Erna (*5.02.1909 in Aurich +Auschwitz). Die Familie wohnt in der Wallstraße 37. Der Vater Calmer (gen. „Karl“) arbeitet als Viehhändler.
Jonas, zieht am 15.08.1926 im Alter von 15 Jahren für einige Jahre nach Meimbressen, vermutlich zur Familie seiner Mutter. 1930 kehrt er lt. Meldekarte zurück nach Aurich. In der Reichspogromnacht wird er – wie alle männlichen Juden – in der „Bullenhalle“ und am folgenden Tag auf dem Ellernfeld schikaniert und gequält. Anschließend wird er bis zum 23.12.1938 im KZ Sachsenhausen interniert. Jonas zieht – vermutlich mit seinen Eltern – nach Berlin. Von dort wird er am 2. März 1943 nach Auschwitz deportiert. Ein genaues Todesdatum ist nicht bekannt. Jonas Vater Calmer Jonas Wolff wurde am 20. Juli 1874 in Aurich geboren. Er war das 4. Kind von 10 Kindern des Schlachters Jonas Wolff Wolffs (*1.06.1838 in Aurich + 22. Juni 1911 in Aurich) und Hindrina Hindel Moses Pels (*17.05.1842 in Emden + 23.10.1892 in Aurich). Seine sechs jüngeren Geschwister verstarben alle kurz nach der Geburt. Lt. Einwohnerverzeichnis von 1880 wohnte die Familie in der Wallstraße 56. Für seinen Bruder Wolf Jonas Wolff (*29.05.1871 in Aurich +26.09.1943 in Treblinka) wurde am 14.12.13 ein Stolperstein in der Marktstraße 15 verlegt, ebenso für dessen Ehefrau Jeanette Samson (*12.11.1879 in Aurich + 26.09.1943 in Treblinka). Calmer Wolff heiratet Helene Goldwein aus Meimbressen (Krs. Hofgeismar). Helene wurde dort am 15.08.1884 geboren. Ihre Eltern waren Marcus Goldwein (*18.08.1849 + 14.01.1922) und Sara Katzenstein (*15.04.1859 + 6.07.1935). Sie war das älteste von 5 Kindern. Jonas Bruder Wilhelm Wolff flieht nach der Reichskristallnacht 1938 von Papenburg nach Ter Apel/Holland in die Hoofdstraat 8 zu einer Familie From, die dort ein Lebensmittelgeschäft betreibt. Er arbeitet in dem Geschäft mit und wird innerhalb kurzer Zeit sehr erfolgreich. Das Geschäft beliefert einen großen Teil der nördlichen Niederlande mit Matzos, einem traditionellen jüdischen Gebäck (ähnlich Knäkebrot). Am 6. September 1939 heiratet Wilhelm Wolff die älteste Tochter des Ladenbesitzers, Jette From (*19.03.1908). Am 29.04.1941 wird ihre Tochter Johanna Selma geboren. Wilhelm Wolff wohnt weiter mit seiner Frau bei seinen Schwiegereltern in der Hoofdstraat 8 in Ter Apel. Unter dieser Adresse ist auch Elli Katz gemeldet. Elli Katz, die Tochter von Gustav und Erna Katz geb. Wolff (die Schwester von Wilhelm), wird spätestens als ihre Eltern Ostfriesland in Richtung Berlin verlassen müssen im Alter von 5 Jahren zu ihrem Onkel Wilhelm Wolff nach Ter Apel in Holland geschickt. Ein genaues Datum ihrer Flucht nach Holland ist nicht bekannt. Wilhelm Wolff wird am 19.08.1942 in Westerbork interniert. Einige Wochen später, am 3.10.1942 wird auch seine Ehefrau Jette Wolff mit ihrer Tochter Johanna und der Nichte Elli Katz dort interniert. Nach 7 Monaten im Lager Westerbork werden Wilhelm, Jette und Johanna Selma sowie ihre Nichte Elli am 18.05.1943 von Westerbork aus nach Sobibor deportiert. Der Transort nach Sobibor dauerte in der Regel etwa 3 Tage. Da Sobibor ein Vernichtungslager war, wurden die Deportierten mit dem Datum vom 21. Mai 1943 für tot erklärt. Jonas Schwester Erna, heiratet am 8. März 1933 den Händler Gustav Katz. Er wurde am 9. November 1898 in Jesberg bei Wetzlar, damals in Hessen-Nassau, geboren. Am 29. November 1934 wird Elli Katz als einziges Kind von Gustav und Erna Katz geboren. Erst am 22. Februar 1940 kommen Erna und Gustav Katz der für alle jüdischen Bürger geltenden Aufforderung zum Verlassen Ostfrieslands nach. Sie ziehen nach Berlin C2 in die Oranienburger Str. 90. Am 27.02.43 werden in einer reichsweiten Aktion sämtliche noch in den Rüstungsbetrieben beschäftigte Juden von ihren bisherigen Arbeitsstätten entfernt. Sie sollen für den Arbeitseinsatz im Buna-Werk nach Auschwitz deportiert werden. Da Erna und Gustav Katz mit den ersten Osttransporten im Rahmen dieser „Fabrikaktion“ nach Auschwitz deportiert werden, kann angenommen werden, dass sie in Berlin in der Rüstungsindustrie Zwangsarbeit leistet mussten. Am 1. März 1943 wird Erna Katz (Lt. Transportliste: Nr. 1351) – getrennt von ihrem Mann – mit dem 31. Osttransport, zugleich dem ersten Transport im Rahmen der „Fabrikaktion“, nach Auschwitz deportiert. Ein genaues Todesdatum ist nicht feststellbar (s. Biografie „Erna Katz geb. Wolff“ auf dieser Homepage). Am 8.04.1938 ziehen Jonas Eltern Calmer und Helene Wolff in die Osterstraße 25. Die dortigen Bewohner sind nach Groningen geflohen. Am 19.12.1938 ziehen sie in die Wallstraße 10. Am 12.02.1940 verlassen sie im Alter von 66 bzw. 56 Jahren gezwungener maßen ihre Heimatstadt Aurich und ziehen nach Berlin. Am 14.09.1942 werden sie von dort mit 1.000 Personen nach Theresienstadt deportiert. Helene Wolff stirbt dort am 2.01.1943 im Alter von 58 Jahren. Calmer wird am 18.05.1944 von Theresienstadt nach Auschwitz deportiert und dort im Alter von fast 70 Jahren ermordet. |
| Recherche und Eingabe: Hans Jürgen Westermayer (Stand 3.07.2015) |
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| Foto: | Kennkarte NLA Aurich |
| Opfergruppe: | Juden |
| Quellen: | Meldekarten Liste Westerbork Judenregister Aurich – Geburtsregister 1844-1931 (Rep. 248, Nr. 943) http://www.joodsmonument.nl/person/447380/en D. Wolf, De kille Ter Apel. Geschiedenis van de Joodse Gemeente Ter Apel (Ter Apel 1998) 88 Hessisches Hauptstaatsarchiv, Wiesbaden: Geburtsregister der Juden von Meimbressen (Calden) 1846-1888 (HHStAW Abt. 365 Nr. 587), Scan S. 31, Buch S. 59: |
| Literatur: | |
| Patenschaft: | IGS Aurich-Waldschule |
| Verlegetermin: | 3. Juli 2015 |

