Frieda Wolff

Veröffentlicht: 3. Juni 2010 von westermayer in Verlegung

Frieda WOLFF
geboren am 28. Dezember 1897 in Großefehn

Straße: Norderstraße 18
Todesdatum: Flucht nach Paraguay, 1939
Todesort: Santiago de Chile

Frieda David Wolff, Foto der Kennkarte 1939, NLA Aurich

Frieda Wolff wird am 28.12.1897 in Großefehn geboren. Ihre Geschwister sind Hannchen, Abraham, Siegfried, Auguste, Wilhelm, Jeanette, Rescha, Erna und Rosa. Hannchen und Jeanette mit jeweiligen Familien werden Opfer des Holocausts, Abraham fällt im Ersten Weltkrieg. Die Eltern heißen David Abraham und Martha Abraham geborene Samson. Die Wolff-s stammen aus Großefehn, wo sie einen Viehhandel betreiben. Die älteren drei Geschwister sind dort auch geboren.

Frieda lebt unverheiratet, hat jedoch eine Tochter aus unehelicher Beziehung – Ruth. Die beiden und die Schwester Rosa leben im Haus Norderstraße 18 mit ihrem Bruder Siegfried und dessen Ehefrau Bettina.

Wie allen Auricher Juden bleibt auch dieser Familie der Verlust der wirtschaftlichen Existenz nicht erspart. Darum flieht zuerst 1939 Friedas Bruder Wilhelm mit Ehefrau und zwei Kindern, dann Siegfried und Bettina nach Paraguay, und zuletzt Frieda und Ruth und Rosa.

Bei Ankunft dieser letzten Wolffs mit der MONTE OLIVIA am 31.05.1939 in Buenos Aires, das war der Ankunftshafen des Binnenstaates Paraguay, stellt sich heraus, sie haben keine gültigen Einreisepapiere. Sie waren in Deutschland Betrügern aufgesessen. Die Behörden lassen sie vorerst nicht an Land. Argentinien erklärt sich bereit, diese Gruppe vorübergehend für einige Wochen in Internierung aufzunehmen. Und dann mit Hilfe des JOINT nach Chile entlassen. Die Geschwister fürchten, dass ihre Schwester Rosa weil behindert, nicht eingelassen wird. Die Behörden lassen sie jedoch durch.

Frieda arbeitet in einer Küche. Sie hat ein recht schweres Arbeitsleben. Ihre behinderte Schwester Rosa lebt bei ihr.

In Chile in der Hauptstadt Santiago existiert eine große jüdische Gemeinde, welche Synagogen, Schulen, Theater und Klubs unterhalten. Viele Gemeindeglieder sind deutsch. Es gibt keinen Rassismus und jeder konnte sein jüdisches Leben, sei es konservativ oder liberal, leben wie er will.

Recherche: Jörg Peter
Eingabe: Hans Jürgen Westermayer
(Stand 27.05.2020)
Foto: Kennkarte, NLA Aurich
Opfergruppe: Juden
Quellen: – ehem. Melderegister, Meldekarten Aurich Rep. Nds. Staatsarchiv
– Interviews mit Nachkommen der Familien Wolff, Isaak und Cohen
Literatur:
Patenschaft: Christel und Dirk Berends
Verlegetermin: 16. November  2019

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