Amelie WOLFF geb. FROMM
geboren am 22. November 1862 in Homburg (heute Bad Homburg)
| Straße: | Krähennestergang 1 |
| Todesdatum: | 4. Dezember 1940 |
| Todesort: | Berlin |
| Amalie Fromm wird am 22. November 1862 in Bad Homburg vor der Höhe, einem bekannter Kurort nördlich von Frankfurt am Main, geboren. Ihr Vater Dr. Seligmann Fromm (1822-1898) ist in Bad Homburg als Landrabbiner tätig, ihre Mutter Rachel (1831-1893) ist eine Tochter des einflussreichen Rabbiners Seligmann Bär Bamberger aus Würzburg, der als Vertreter eines neo-orthodoxen Judentums gilt. Amalie Fromm stammt somit aus einer tief religiösen Familie. Sie hat noch fünf Schwestern und vier Brüder.
1866 zieht die vielköpfige Familie nach Frankfurt am Main, da der Baron Willi Carl von Rothschild ihren Vater als Hauslehrer und Hausrabbiner anstellt. Amalie verbringt ihre Kindheit und Jugendzeit in Frankfurt am Main. Ihr jüngerer Bruder Naphtali Fromm (1860-1930) heiratet 1900 Rosa Krause (1876-1959), die im selben Jahr Erich Pinchas Fromm zur Welt bringt. Erich Fromm (1900-1980) wird als Psychoanalytiker, Philosoph und Sozialpsychologe berühmt. Amalie Fromm, die am 26. August 1889 in Frankfurt den Auricher Benjamin Wolff heiratet, ist somit seine Tante. Die Ehe mit dem 1854 geborenen Benjamin Wolff ist vermutlich weder eine Liebes- noch eine Geldheirat. Amalies Eltern haben einen Mann gesucht, der in religiösen Fragen und im geistigen Umfeld mit ihnen übereinstimmte. Sie fanden ihn in dem über 400 km entfernten Aurich. Dort arbeitet er seit 1878 als zweiter Lehrer an der jüdischen Volksschule, ab 1912 als erster Lehrer und Prediger der Gemeinde. Auf sein Betreiben wird 1921 der Talmud-Tora-Verein in Aurich gegründet. Amalie und Benjamin Wolff bekommen vier Kinder: Benjamin Wolff arbeitet über sein Ruhestandsjahr 1921 hinaus noch bis 1926 als Lehrer und stirbt an „Herzschwäche“ am 28. August 1934 in Aurich nach 45 Jahren gemeinsamer Ehe. Drei Jahre später muss Amalie Wolff mit ihren Kindern aus Ostfriesland fliehen. Sie verlässt Aurich am 17. Februar 1940 und kommt zunächst in der Linienstraße 50 I in Berlin unter. Ihre Kinder Wilhelm und Recha folgen ihr am 15. Februar 1940, deren erste Anlaufstelle ist die Rosenstraße, in der sich die Behörde für Wohlfahrtswesen und Jugendfürsorge der Jüdischen Gemeinde befindet. Im Juli 1940 muss Amalie Wolff das Haus in Aurich verkaufen, über den Kaufpreis kann die Familie nicht verfügen. Von ihr ist ein Brief überliefert, in dem sie noch im Mai 1940 bat, dass man ihr die elektrische Uhr nachsende, die im Flur unter dem elektrischen Zähler angebracht war. Amalie Wolff stirbt im Jüdischen Krankenhaus Berlin am 4.12.1940 im Alter von 78 Jahren, sehr wahrscheinlich an den Folgen der Vertreibung aus Aurich, der Verfolgung und Demütigung. |
|
| Recherche: Astrid Parisius Eingabe: Hans Jürgen Westermayer (Stand 12.09.2019) |
|
| Foto: | |
| Opfergruppe: | Juden |
| Quellen: | |
| Literatur: | |
| Patenschaft: | Astrid Parisius |
| Verlegetermin: | 3. Juli 2015 |
