Fanni WOLFF
geboren am 24. September 1921 in Aurich
| Straße: | Marktstraße 2 |
| Todesdatum: | Flucht nach Palästina 1939, gestorben 1954 |
| Todesort: | Kiryat Bialik, Israel |
| Fanni Wolff wurde am 24. September 1921 als zweite Tochter des Schlachters Benjamin Wolff, genannt Benno, und seiner Ehefrau Regina Wolff, geb. Wolff in Aurich geboren. Beide Eltern waren in Aurich aufgewachsen und deren Väter waren auch Schlachter.
Am 7. August 1920 wurde Fannis ältere Schwester Karoline geboren, die jüngere, Selma, am 15.Juni 1923. Die Kindheit der drei Schwestern mag bis 1933 noch unbeschwert gewesen sein – wie die vieler jüdischer Kinder in Aurich. Zwischen 1926 und 1933 waren in dem Haus Marktstr. 2 verschiedene Hausmädchen gemeldet, was auf einen gewissen Wohlstand der Familie schließen lässt. Ab 1935 wurden jedoch die antijüdischen Schikanen im Handel immer stärker, und die Übernahme von jüdischem Haus- und Grundstückseigentum durch die Nationalsozialisten bringt viele jüdische Bürger dazu, Aurich zu verlassen. Benno Wolff war 1932 noch, neben vielen christlichen Schlachtern, Mitglied der Fleischer-Zwangsinnung und bildete Lehrlinge aus. Die älteste Tochter, Karoline Wolff, zieht im April 1936 mit knapp 16 Jahren nach Wuppertal-Elberfeld und flieht später nach Israel. Fanni Wolff verlässt Aurich im Juni 1937 und lebt bis Februar 1939 in Mannheim. Dort lebte seit 1936 auch ihre Cousine Netta Kussel und die Tante von beiden, Auguste Sommer, die jüngste Schwester ihrer Mutter. Fanni ist als Hausangestellte bei dem Ehepaar Richard und Mia Neter beschäftigt. Mia Neter war eine der zentralen Persönlichkeiten der damaligen Israelitischen Kultusgemeinde in Mannheim, seit 1926 Leiterin des Jüdischen Wohlfahrts- und Jugendamtes. Das Ehepaar Neter ist am 5. Februar 1939 mit dem Ziel Tel Aviv ausgewandert. Bis zu dem Datum ist Fanni Wolff dort auch nur gemeldet. Sie kommt dann nach Aurich zurück, ihrer Meldekarte in Aurich zufolge geht sie im Juni 1939 nach Spreenhagen in der Mark Brandenburg. Dort wurden z.B. auf dem „Gut Winkel“ junge Menschen auf die Auswanderung nach Palästina vorbereitet. Belege dafür, dass sie dort gewesen ist, gibt es aber nicht, weder in der Gemeinde Spreenhagen, noch im Brandenburgischen Hauptarchiv. |
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| Recherche: Irmtraut Schulze-Rodenberg Eingabee: Hans Jürgen Westermayer (Stand 16.11.2019) |
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| Opfergruppe: | Juden |
| Quellen: | – Staatsarchiv Aurich Rep. 248, Nr. 943 |
| Literatur: | – Adressbuch für Stadt und Kreis Aurich 1926 – Habben, Johannes in: Reyer, Diekhoff, Die Juden in Aurich, Aurich, 1992, S. 124 |
| Patenschaft: | Irene und Adrian Mills |
| Verlegetermin: | 16. November 2019 |
