Julius Abraham SAMSON
geboren am 18. Juli 1907 in Sandhorst
| Straße: | Esenser Straße 107 (füher: Sandhorst 8, Coldehörn) |
| Todesdatum: | Unbekannt (Deportation nach Auschwitz am 2.03.1943) |
| Todesort: | Auschwitz |
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Julius Samson wird am 18.07.1907 in Sandhorst geboren und wohnte in Aurich Sandhorst, Gut Coldehörn.Seine Eltern sind Abraham Samson und Hedwig Samson geb. Goldschmidt. Julius besucht ab Ostern 1917 das Gymnasium Ulricianum. Er ist zur Weiterführung des väterlichen Geschäfts bestimmt. Julius lernt Dina Buxbaum aus Rennertehausen kennen. Die jungen Leute: Julius, seine Schwester Emmi, die Wolff-Kinder (auch genannt die Pinseler), Dina, die Hoffmann-Kinder und Herta Goldschmidt gehören zur lebenslustigen noch feiernden Jeunesse in Aurich. Photos aus dieser Zeit bezeugen es. Julius und Dina wollen nach der Dominikanischen Republik auswandern. Der einzige, neben Shanghai, noch sichere Hafen der Welt, der bedingungslos Juden aufnimmt. Der damalige Diktator Trujillo wünschte sich jüdische Einwanderer zur Aufweißung und Rasseverbesserung (sic!) der schwarzen oder kreolischen Inseleinwohner.
Julius heiratet Dina Buxbaum am 24.11.1939 in Aurich. Trauzeugen sind der Schwiegervater Abraham und dessen Bruder Herz (Urkundenausschnitt s. u.)Im April 1940 zieht das Paar nach Dortmund, wo die Eltern Samson und seine Schwester Emmi bereits leben. Zuerst in der Saarlandstraße71, dann in der Weiherstraße 75 und zuletzt Königswall 44 – alles Judenhäuser. Das Paar bekommt zwei Kinder: Reha *16.07.1940 und Dan *4.07.1942. Neugeborene aus dieser Zeit durften von ihren Eltern nur noch Namen aus einer speziellen Personenstandsverordnung bekommen. Die Annotation dieser Vornamen sollte besonders fremd, semitisch, undeutsch sein. Julius leistet Zwangsarbeit in einer Dortmunder Tiefbaufirma. Das bewahrt ihn und seine Familie von den ersten im Frühjahr 42 angelaufenen großen Deportationen Am 27.02.1943 wird Julius Samson an seiner Arbeitsstelle verhaftet und in ein Sammellager, die Gaststätte Deutsches Haus am Brackeler Hellweg, eingesperrt. Seine Familie wird aufgefordert, sich am nächsten Tag dort einzufinden. Am 2. März dann um acht Uhr müssen sich alle auf den Weg zum Südbahnhof machen. Von Brackel mit der Straßenbahn bis zum Ostentor, dann müssen sie in Formation zum Südbahnhof marschieren. Dort steht schon eine Lokomotive unter Dampf mit angehängten Viehwaggons bereit. Am Abend des 3. März kommt der Zug in Auschwitz an. „Männer nach rechts, Frauen nach links“. Julius Samson wird mit 50 anderen auf einen offenen Lastwagen verladen, der sie nach Auschwitz-Monowitz bringt. Der Kopf wird ihm zum zweiten Mal im Leben kahl geschoren und er bekommt die Nummer 105496 auf den linken Unterarm eintätowiert. Dort, aufgrund der allerhärtesten Arbeitsbedingungen – die Baustelle Buna-Werk wird zivil von Ingenieuren der IG-Farben geführt – sterben täglich Dutzende. Oder sie werden nach sogen. Überstellungslisten nach Auschwitz-Birkenau gebracht, weil sie krank und nicht mehr ausbeutbar waren. Ein solcher Überstellungseintrag fehlt. Man kann annehmen, Julius Samson ist im Krankenbau Monowitz dort an unbekanntem Datum gestorben. Eine ausführliche Biografie von Julius Samson findet sich in dem Buch „Stolpersteine Aurich“ und kann auch auf dem Blog des Verlages eingesehen werden. |
| Recherche: Jörg Peter Eingabe: Hans Jürgen Westermayer (Stand 5.01.2016) |
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– Kennkarte v. 1.03.1939, Staatsarchiv Aurich – Vor dem Haus Gut Coldehörn, undatiert: v. l. Herta Goldschmidt später verh. Hoffmann – Nichte von Hedwig Samson, Emmy Samson, Hedwig Samson geb. Goldschmidt, Julius Samson, Hermann Knurr(Foto: Lorraine Hoffmann – Milwaukee) – Heiratsurkunde (Ausschnitt mit Namen der Trauzeugen) – Familienfoto Mitglieder der Familien Samson, Hoffmann und Goldschmidt, undatiert (Foto: Lorraine Hoffmann, Milwaukee) |
| Opfergruppe: | Juden |
| Quellen: | – Kennkarte v. 1.03.1939, Staatsarchiv Aurich – ehem. Melderegister Stadt Aurich Rep. Nds. Staatsar-chiv,- Standesamt Aurich, Heiratsregister,- Stadtarchiv Dortmund, Markus Günnewig, Mahn- und Gedenkstätte Steinwache. |
| Literatur: | Verfolgung und Vernichtung, Dr. Rolf Fischer, Stadt Dortmund Essen 2015
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| Patenschaft: | Wolfgang Ontijd |
| Verlegetermin: | 5. Dezember 2015 |




