Louis WOLFF
geboren am 4. März 1901 in Sandhorst
| Straße: | Norderstraße 11 |
| Todesdatum: | Deportation 13.12.1941 nach Riga |
| Todesort: | Riga |
| Louis Wolff, geboren am 4. März 1901 in Sandhorst, lebte Anfang der 30ger Jahre bei seinem Bruder Adolf (ein Stolperstein für ihn wurde verlegt) in der Norderstraße 11.
Geboren wurde er in Sandhorst, sein Elternhaus stand ungefähr an dem Platz, wo heute die Esenser Straße 80/82 liegt. An jener Stelle wurden die Stolpersteine für seinen Bruder Gustav Wolff und dessen Familie verlegt. Insgesamt hatte Louis fünf ältere Geschwister und einen jüngeren Bruder. Vier seiner Geschwister starben in den Vernichtungslagern im Osten (Frieda 1943 in Auschwitz, Eva 1943 in Sobibor, Adolf 1944 in Auschwitz und Gustav 1944 in Auschwitz. Für alle sind Stolpersteine in Aurich verlegt.), zwei schon im Kindes- und frühen Erwachsenenalter. Auch Louis wird die Judenverfolgung nicht überleben. Eltern dieser sieben Kinder sind der Viehhändler Joseph Levy Wolff und Regine von der Wall aus Norden. Als der Vater starb, übernahm sein Sohn Gustav den Viehhandel. Louis Wolff gründete nie eine eigene Familie und machte auch keine Ausbildung, er arbeitete als „Haussohn“. Sein Handicap: 1935 wurde bei ihm „angeborener Schwachsinn“ diagnostiziert. Ein Jahr später wurde er auf Anweisung des Kreisarztes zwangsweise der Sterilisation unterzogen. 1934 war von den Nationalsozialisten das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ (bekannt als Erbgesundheitsgesetz) erlassen worden. Jeder, der von der Norm abwich, so wie sie die nationalsozialistische Rassenhygiene definierte, lief Gefahr, Opfer der Zwangssterilisation zu werden. Auf der Liste standen Depressionen, Schizophrenie und geistige Behinderungen. Selbst wer schlechte Noten in der Schule bekam, geriet schnell in den Verdacht, ein Idiot“ zu sein oder an „angeborenem Schwachsinn“ zu leiden. Auch Louis Wolff war mehrfach in der Schule sitzengeblieben. Auf der Grundlage dieses Gesetzes wurden bis 1945 etwa 400.000 Menschen zwangsweise sterilisiert. Louis‘ Vater Joseph Wolff war 1920 und seine Mutter 1929 gestorben. Von da an kümmerten sich die Geschwister um ihn. So wohnte er abwechselnd bei seinem Bruder Adolf in der Norderstraße, in Sandhorst bei seinem Bruder Gustav und bei der Familie seiner Schwester Frieda in der Julianenburger Straße. Mitte der dreißiger Jahre lebte er auch ein Jahr in Sögel im Hümmling. Louis Wolff wird von den Folgen des Novemberpogroms 1938 nicht verschont. Er wird mit vielen anderen jüdischen Männern aus Aurich im KZ Sachsenhausen interniert. Als er im Januar 1939 wieder nach Aurich zurückkehrt, haben seine Geschwister Aurich schon verlassen oder stehen kurz vor der Flucht ins benachbarte Ausland. Louis findet seine letzte Unterkunft in Aurich in der Emder Straße 16, dem jüdischen Gemeindehaus. Dort hatten auch seine Schwester Eva, deren Mann und Stiefsohn Aufnahme gefunden. Als im Frühjahr 1940 alle Juden aus Aurich vertrieben werden, entschließt sich Louis Wolff nach Werlte, ganz in der Nähe von Sögel zu ziehen. Sein Name steht auf einer Transportliste mit ca. 200 weiteren jüdischen Menschen aus Werlte und Umgebung, die am 13. Dezember 1941 mit einem Zug über Osnabrück in das Ghetto Riga gebracht wurden. Der Transport erreichte das Lager am 16. Dezember 1941. Dort verliert sich die Spur von Louis Wolff. |
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| Recherche: Astrid Parisius Eingabe: Hans Jürgen Westermayer |
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| Opfergruppe: | Juden |
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| Patenschaft: | Astrid Parisius |
| Verlegetermin: | 5. Oktober 2021 |
