Max MOSES
geboren am 17. März 1883 in Lobsens, Kreis Wirsitz, Provinz Posen (heute: Polen)
| Straße: | Kirchstraße 13 |
| Todesdatum: | 19. Juni 1946 |
| Todesort: | Chicago |
| Max Moses wird am 17. März 1883 in Lobsens, Kreis Wirsitz, Provinz Posen (heute: Łobżenica, Polen), geboren als Sohn von Schneidermeister Salomon Moses (12.03.1845 in Lobsens +4.03.1923 Berlin) und seiner Ehefrau Ernestine Moses (1843 in Bromberg – 0ktober 1919 in Lobsens).
Die jüdische Gemeinde in Lobsens (Provinz Posen, heute Łobżenica in Polen) erreichte in den 1820/1830er Jahren ihren zahlenmäßigen Zenit; ab Mitte des 19.Jahrhunderts ging die Zahl der Gemeindemitglieder stetig zurück. Wie groß der Einfluss der jüdischen Bevölkerung in Lobsens war, zeigt sich nicht zuletzt darin, dass in den 1860er Jahren das Amt des Bürgermeisters von einem Juden ausgeübt wurde. Max Moses wird Lehrer. Er beginnt seine Ausbildung im Lehrerseminar Cassel und legt dort seine erste Prüfung am 16. Februar 1904 ab, seine zweite Prüfung am 4. Mai 1907 in Büren, Westfalen. Von Juli 1904 bis Oktober 1905 ist er an der Religionsschule in Oberwesel tätig, dann folgen Stellen in Driburg (1905-1907) und Gimbsheim (1.10.1907-15.12.1910). Max Moses heiratet am 3. November 1907 Berta Heilbrunn. Bertas Eltern waren der Buchbindermeister Hirsch Heilbrunn (1856 in Wichmannshausen – 1922 in Sontra) und Karoline Vogel (1855-1909 in Sontra). Max und Berta Moses haben zwei Kinder: Martha, geb. 29.12.1907, und Eugen, geb. 6.7.1909. 1911 wechselt Max an eine Privatschule in Vlotho, 1912 bis 1922 ist er an der jüdischen Volksschule in Herleshausen tätig (dort unterrichtete er 1922 nur noch 7 Kinder), von 1923 bis Juli 1925 in Spangenberg. Im August 1925 übernimmt er die alleinige Lehrerstelle an der jüdischen Schule in Aurich, wo er im Nebenamt auch als Kultusbeamter arbeitet und die Rechnungsführung der Synagogengemeinde übernimmt. Zu seinem 25-jährigen Amtsjubiläum am 1. April 1929 wird Max Moses von der Auricher jüdischen Gemeinde, von Bürgermeister Anklam und von Vertretern der Kirchen gewürdigt, denn er „hat es in seiner kaum vierjährigen Tätigkeit verstanden, durch seine gewissenhafte, hingebungsvolle und erfolgreiche Lehramtstätigkeit, sein offenes und wahrheitsliebendes Wesen und seine aufopfernde seelsorgerische Tätigkeit sich die größte Wertschätzung und Hochachtung nicht nur innerhalb unserer jüdischen Gemeinde, sondern auch im öffentlichen Leben unserer Stadt zu erwerben.“ („Der Israelit“ vom 11. April 1929) Max Moses war als Soldat vom 2.05. bis 8.06.1916 und vom 16.06.1917 bis 27.11.1918 im Ersten Weltkrieg. Dort zieht er sich ein langwieriges Ischias Leiden zu. Das Ehrenkreuz, das ihm als Kriegsteilnehmer verliehen wurde, schützt ihn nicht vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten. Nach der Pogromnacht im November 1938 werden er und Berta die Emigration aus Aurich geplant haben. Ihre Kinder Martha und Eugen sind auch ab und an in der Kirchstraße gemeldet, verlassen aber Aurich endgültig 1933. Eugen, Student der Medizin, hat in Marburg, Köln, Berlin und Freiburg i. B., gewohnt, er zieht im Oktober 1933 nach Basel in die Schweiz. Martha, die eine Ausbildung zur Buchhalterin gemacht hat, in Köln und Freiburg i. B. wohnte, heiratet im Februar 1933 den Kaufmann Julius Gottschalk, geboren in Osnabrück. Sie wohnen in Oberhausen-Kerkrade. Im Dezember 1938 gelingt ihnen die Flucht in die USA. Bis zum Novemberpogrom 1938 wohnen Berta und Max Moses in der Kirchstraße 13, wo die Auricher Synagoge stand. Nach der Zerstörung der Synagoge findet das Ehepaar zunächst Unterschlupf in der Leerer Landstr. 14, dann in der Fockenbollwerkstraße 7. Die Flucht gelingt. Am 19. Juni 1946 verstirbt Max Moses in Chicago im Alter von 63 Jahren, seine Ehefrau Berta ebenfalls dort am 29. Juli 1949. |
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| Recherche: Astrid Parisius Eingabe: Hans Jürgen Westermayer (Stand 29.12.2022) |
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| Opfergruppe: | Juden |
| Quellen: | https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCdische_Elementarschule_(Herleshausen) 25-jähriges Dienstjubiläum: https://www.alemannia-judaica.de/aurich_rabbinat_lehrer.htm#25-j%C3%A4hriges%20Amtsjubil%C3%A4um%20von%20Lehrer%20Max%20Moses%20(1929) |
| Literatur: | |
| Patenschaft: | Werner Kranz |
| Verlegetermin: | 16. November 2019 |

