12. Stolpersteinverlegung am 23. Oktober 2017

Veröffentlicht: 4. November 2017 von westermayer in Verlegung

Am 23. Oktober 2017 wurden 25 Stolpersteine in der Auricher Innenstadt verlegt. Damit sind in Aurich nun insgesamt 313 Gedenksteine verlegt. Die Verlegung nahm diesmal der Künstler und Initiator des Projektes, Gunter Demnig, persönlich wahr. Er wurde wieder von Schülern der Baufachschulklasse Bautechnik der BBS II Aurich mit ihren Lehrern Harmannus Cornelius und Friedhelm Veith unterstützt.

Bei dieser Verlegung wurden erstmals auch Familien berücksichtigt, die rechtzeitig aus Aurich geflohen sind. Auch wenn sie überlebt haben, sind sie Opfer des Naziterrors, denn sie mussten gezwungenermaßen ihre Heimat verlassen.

Auch diesmal konnten wir uns über die Anwesenheit von Verwandten der Opfer freuen. So konnten wir aus den USA Dr. Werner Knurr (Sohn von Erich Knurr) und seine Ehefrau Goldie nebst ihrem befreundeten Ehepaar, Tom und Jeanette Eilers, begrüßen – weiterhin aus den USA von der Familie Gidansky: Maureen Kavalar-Gidansky, Tochter von Erich Gidansky (mit Gary) und Carol Kain-Knurr, Tochter von Merri Gidansky (mit Howard). Zum wiederholten Mal kam Tito Wolff aus Buenos Aires angereist, um an der Verlegung teilzunehmen. Aus Breda kamen James Wildstrom und seine Ehefrau Bep. Er konnte leider nicht an der Verlegung der Steine für seine Mutter und seine Großmutter im Sommer 2015 teilnehmen. Die Besucher zeigten sich wieder beeindruckt von der Intensität der Recherchearbeit und lobten immer wieder das Engagement aller Auricher Mitarbeiter an dem Stolpersteinprojekt.

Die Verlegung begann bei strömendem Regen und endete bei strahlendem Sonnenschein. Dennoch nahmen wieder zahlreiche Auricher Bürgerinnen und Bürger an der Verlegung teil, darunter auch die Paten der Steine. Sebstian Berger, Lehrer am Ulricianum, sorgte wieder mit der Lautsprecheranlage der Schule für gute Hörbarkeit der Vorträge.

Neben den Mitgliedern der Recherchegruppe hatten auch Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Ulricianum Aurich Rechercheaufgaben übernommen und trugen ihre Ergebnisse vor.

Einzelheiten zu den Biografien der Opfer und ihrer Familienangehörigen finden sich auf dieser Homepage unter „Biografien“. Verlegt wurden die 25 Stolpersteine vor folgenden Häusern:

  • Große Mühlenwallstr. 36 (früher Ostertorplatz 13) – 4 Steine für Familie Ludwig Wolff
  • Große Mühlenwallstr. 34 (früher Ostertorplatz 14) – 4 Steine für Familie Jakob Wolff
  • Wallstr. 4 – 1 Stein für Louis Watermann
  • Wallstr. 20 – 5 Steine für Familie Hoffmann
  • Norderstr. 2 – 3 Steine für Familie Knurr
  • Marktplatz 31 – 4 Steine für Familie Gidanski
  • Osterstr. 11 – 1 Stein für Minna Hartog geb. Jakobs
  • Osterstr. 13 – 3 Steine für Familie Goldschmidt

Aufgrund einer Änderung der Verkehrsführung konnten die Steine für die Familien Wolff nicht vor den Eingängen Große Mühlenwallstr. 34 und 36 verlegt werden, sondern hinter den Häusern auf dem neuen Bürgersteig. Hans-Jürgen Westermayer trägt die von ihm recherchierten Biografien vor.

Ludwig Wolff und seine Tochter Helga konnten nach England fliehen und lebten nach dem Krieg in Kalifornien, USA. Ludwigs Frau Auguste und der Sohn Sally wurden in Auschwitz ermordet.

In der Großen Mühlenwallstraße 34 tragen Dr. Sandra Weferling und ihre Schüler Jason Reichel, Danh Nguyen, Vincent Großmann sowie Schülerin Kathie Lin Weekes vom E-Kurs Geschichte, Jahrgang 11, des Gymnasiums Ulricianum Aurich die Biographien der Familie von Jakob Wolff vor. Alle vier Mitglieder der Familie wurden Opfer des Völkermordes.

Christiane Meissner trägt die von ihr recherchierte Biographie von Louis Watermann vor.
Watermann musste 1940 Aurich verlassen. Er zog nach Essen, wurde 1941 nach Lodz deportiert und 1942 dort ermordet.

Jörg Peter trägt seine Biographiearbeit über Familie Hoffmann vor. Carol Kain-Knurr aus Evanston/Illinois berichtet auf Deutsch über Lazarus Hoffmann, den Bruder ihres Opas, und seine Familie. Die Familie konnte 1939 in die USA fliehen.

Karl Gidansky verstarb bereits 1936, Gelli und Merri Gidansky konnten noch rechtzeitig vor Kriegsbeginn in die USA fliehen. Erich Gidansky war im KZ Dachau interniert, überlebte die Qualen und zog nach der Befreiung in die USA.

Astrid Parisius trägt die von ihr recherchierten Biographiedaten von Minna Hartog vor. Minna Hartog verstarb 1937.

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